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Weltwirtschaft: Die Straße von HormuzLesezeit: 5 Minuten

Öltanker - Bildquelle: Pixabay / KaddunPhoto; Pixabay License

Öltanker – Bildquelle: Pixabay / KaddunPhoto; Pixabay License

Die Straße von Hormuz ist eine der strategisch wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Etwa 20 Prozent des global gehandelten Erdöls und ein erheblicher Teil des Erdgases (insbesondere Flüssigerdgas, LNG) werden durch diese geopolitisch bedeutende Meerenge zwischen dem Iran und Oman transportiert.

Eine Schließung dieser Passage durch den Iran als Reaktion auf den militärischen Angriff der USA vom Wochenende hätte gravierende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, wobei sich die Folgen für Europa und die USA in einigen Aspekten unterscheiden.

Die Meerenge ist ein sogenannter „Choke Point“, also Würgegriff, für den globalen Energiehandel. Rund ein Fünftel des weltweit gehandelten Rohöls und ein großer Teil des LNG (z.B. aus Katar) passieren diese Route. Für viele Länder, insbesondere in Europa, gibt es keine echte Alternative zum Transport durch die Straße von Hormuz. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen zwar über einige Pipelines, diese sind aber in ihrer Kapazität begrenzt und teilweise durch andere Konfliktzonen (z.B. Rotes Meer) ebenfalls gefährdet.

Eine Blockade der Straße von Hormuz hat massive globale wirtschaftliche Auswirkungen. Neben steigenden Ölpreisen (bereits die Androhung einer Blockade führt regelmäßig zu einem starken Anstieg der Ölpreise, da die Unsicherheit über die Versorgungssicherheit wächst) wäre insbesondere die damit anziehende Inflation und der wirtschaftliche Schock zu nennen. Ein plötzlicher Anstieg der Energiepreise würde weltweit die Inflation anheizen und die Produktionskosten erhöhen, was zu einem Rückschlag für die globale Konjunktur führt. Darüber hinaus erhöht es die Volatilität an den Finanzmärkten, da die Börsen höchst sensibel auf solche geopolitischen Risiken reagieren.

Betrachtet man eingehender die spezifische Folgen der Blockade dieser Meerenge, muss man eine differenzierte Analyse für Europa und die USA vornehmen:

Europa importiert einen großen Teil seines Öls und LNG aus den Golfstaaten, die auf die Straße von Hormuz angewiesen sind. Die europäische Energieabhängigkeit (z.B. von den USA) – insbesondere nach den ebenfalls zu Beginn von den USA aufoktroyierten Abschneiden von russischen Energiequellen – wird durch eine Blockade noch verschärft werden. Besonders in Ländern, die stark von fossilen Brennstoffen aus dem Nahen Osten abhängen. Steigende Energiepreise in Europa werden die Produktionskosten in der Industrie, im Verkehrssektor und in der Landwirtschaft deutlich erhöhen, was die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen weiter beeinträchtigen wird. Zusätzlich wird Europa eine weitere Inflationserhöhung erleben, die sich auf Verbraucherpreise und Lebenshaltungskosten eines jeden Einzelnen auswirkt.

Da Europa seit dem gewollten Russland-Ukraine-Krieg verstärkt auf LNG-Flüssiggas angewiesen ist, würde eine Störung der Lieferungen aus Katar über die Straße von Hormuz die Energiesicherheit Europas zusätzlich gefährden.

Im Gegensatz zu den Folgen für die USA, sind die Konsequenzen der Schließung für Europa weitaus schwerwiegender, denn

  • die USA haben ihre Abhängigkeit von Ölimporten aus dem Nahen Osten in den letzten Jahren durch eigene Fördersteigerungen (Fracking) reduziert, wären aber weiterhin vom globalen Ölmarkt und den Preisentwicklungen betroffen.
  • als größte Volkswirtschaft und bedeutender Akteur auf den Finanzmärkten sind die USA stark von der Stabilität der globalen Energieversorgung abhängig. Ein Anstieg der Ölpreise würde auch hier Inflation und Produktionskosten erhöhen, wenn auch nicht im Masse wie in Europa.

Die US-Regierung warnt nicht erst seit ihrem illegalen Angriff auf den Iran vom vergangenen Wochenende vor einer Blockade als „wirtschaftlichen Selbstmord“ des Irans und signalisiert „Bereitschaft zu entsprechenden Gegenmaßnahmen“ – auch militärischer Art. Für die USA ist die Straße von Hormuz ein strategisch wichtiger Seeweg, dessen Sperrung eine massive Eskalation darstellen würde, die auch die nationalen Interessen der USA, die globale Sicherheit und den freien Handel bedroht.

Conclusio

Eine Schließung der Straße von Hormuz durch den Iran hat dramatische Folgen für die Weltwirtschaft, insbesondere durch stark steigende Energiepreise und eine erhöhte Inflation. Europa ist wegen seiner hohen Abhängigkeit von Öl- und LNG-Importen aus der Region besonders stark betroffen, mit möglichen Energieengpässen und wirtschaftlichen Belastungen für Industrie und Verbraucher. Die USA sind zwar weniger direkt von der physischen Versorgung bedroht, aber als globale Wirtschaftsmacht stark von den Preisentwicklungen und der geopolitischen Instabilität betroffen.

Eine US-Militärintervention bei einer iranischen Schließung der Straße von Hormus gilt als sehr wahrscheinlich, insbesondere wegen der strategischen Bedeutung und der bereits geäußerten Warnungen. Eine formelle NATO-Beteiligung ist hingegen unsicher und hängt von politischen Entscheidungen ab.

Ich habe in diesem Artikel bewusst nur die Frage der Folgen für die Weltwirtschaft bei einer Blockade der Straße von Hormuz beleuchtet. Was es im Kontext des Großen Neustarts heißt, kann in wenigen Worten zusammengefasst werden: es wäre der entscheidende Schlüssel bei der Implementierung dieser Agenda, denn eine geschwächte, wirtschaftlich in ihrer Existenz bedrohten Bevölkerung würde (fast) alles mit sich machen lassen, um das eigen Überleben zu sichern. Ein externer „Schockmoment“, der als Begründung herhalten wird, um digitale ID, CBDCs und Co. final platzieren zu können.

Quellen:
Schließt Iran diesen Seeweg, bekommt die Welt ein Problem
Was die Eskalation in Nahost für Verbraucher bedeutet
Straße von Hormus: Iran will das Nadelöhr des Welthandels schließen
Straße von Hormuz: Das Nadelöhr der Weltwirtschaft
Blockade der Straße von Hormus: Was bedeutet das für Europa?
USA und EU warnen Iran vor Sperre der Hormus-Meerenge
Iran erwägt Sperrung der Straße von Hormus: Was bedeutet das für Europa?
Die USA greifen Atomanlagen im Iran an – Konflikt in Nahost eskaliert dramatisch [Fragen & Antworten]

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