Imperium USA: Der gerade stattfindende „Rahmenwechsel“Lesezeit: 8 Minuten

US-Flagge – Bildquelle: Pixabay / Alexas_Fotos; Pixabay License
Unter einem Imperium wird im Allgemeinen ein großes Herrschaftsgebiet oder Weltreich verstanden, das politisch, militärisch und kulturell von einem zentralen Machtsitz aus beherrscht wird. Es umfasst oft eine heterogene, ethnisch und kulturell unterschiedliche Bevölkerung und übt seine Herrschaft durch Macht, militärische Gewaltandrohung und kulturelle Hegemonie aus. Dabei beeinflusst ein Imperium die beherrschten Gebiete kulturell, sprachlich und wirtschaftlich und erhebt Anspruch auf Weltherrschaft, wobei der Begriff „Welt“ relativ und variabel ist. Historisch ist der Begriff eng mit dem Römischen Imperium verbunden, das als Vorbild dient, aber Imperien gibt es in verschiedenen Formen auch außerhalb Europas. Der Schwerpunkt liegt auf der Ausübung von faktischer Macht, Expansion und zentraler Verwaltung von Peripherien im Gegensatz zu gleichberechtigten Staaten.
Zieht man obige Definition heran und vergleicht diese mit dem Auftreten der USA, ist es interessant zu erfahren, dass die USA häufig als ein informelles Imperium bezeichnet werden. Obwohl die USA über mehr als 800 Militärstützpunkte weltweit verfügen und eine globale militärische Präsenz besitzen, die es ihnen ermöglicht, überall in der Welt zu intervenieren. Dies übersteigt das, was typischerweise eine Hegemonialmacht tut, und entspricht eher imperialspezifischem Verhalten. Ideologisch rechtfertigen die USA dies oft mit dem Konzept des „American Exceptionalism“ (USA als globale Ausnahme), das ihnen eine besondere Mission und Überlegenheit zuschreibt. Die USA haben sich von einer regionalen Großmacht zu einem global agierenden Imperium entwickelt, das politische, militärische und wirtschaftliche Kontrolle in verschiedenen Regionen ausübt als auch global Kultur und Sprachvorgaben definiert. Somit muss man die USA im Sinne einer politischen, militärischen und ökonomischen Globalmacht als Imperium einstufen, auch wenn sie nicht alle klassischen Merkmale eines traditionellen Imperiums in Form von Kolonien im klassischen Sinne aufweisen.
Allen Imperien gemein ist seine „Überlebensdauer“, die sich (vereinfacht) in drei Phasen aufgliedern lässt:
- Landnahme (Eroberung und Expansion)
- Gegenseitiger Nutzen (Konsolidierung und Integration)
- Ausbeutung (Dekadenz und Niedergang)
1. Phase: Landnahme (Eroberung und Expansion)
In dieser anfänglichen Phase geht es um den aggressiven Ausbau des Territoriums durch militärische Eroberungen, Kolonisation oder diplomatische Annexion. Das Imperium nutzt seine militärische Überlegenheit, technologische Vorteile oder innere Stärke (z. B. durch tribale Bindungen oder Ideologie), um neue Gebiete zu erobern. Ziel ist es, Ressourcen, Arbeitskräfte und strategische Positionen zu sichern, was den Kern des Imperiums stärkt und Wachstum ermöglicht.
Historische Beispiele dafür sind das Römische Reich (Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. eroberte Rom Italien, Karthago und große Teile Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens. Die Landnahme diente der Sicherung von Getreide, Sklaven und Tributen.), das Osmanische Reich (Im 14. und 15. Jahrhundert expandierten die Osmanen von Anatolien aus nach Europa [z. B. Eroberung Konstantinopels 1453], indem sie schwache byzantinische und balkanische Staaten unterwarfen.) oder das Britische Empire (Im 18. und 19. Jahrhundert kolonisierte Großbritannien Indien, Afrika und Nordamerika durch Handelskompanien und militärische Kampagnen, um Rohstoffe wie Tee, Baumwolle und Gewürze zu gewinnen.)
Diese erste Phase ist oft von Dynamik und Innovation geprägt, aber sie erfordert enorme Ressourcen und führt zu Überdehnung, wenn die Gebiete nicht richtig verwaltet werden.
2. Phase: Gegenseitiger Nutzen (Konsolidierung und Integration)
Hier verschiebt sich der Fokus von purer Eroberung zur effektiven Nutzung der unterworfenen Gebiete. Vasallen (lokale Herrscher, Provinzen oder tributpflichtige Staaten) werden in das System integriert, um Stabilität zu schaffen. Das Imperium gewährt begrenzte Autonomie im Austausch für Loyalität, Tributzahlungen, militärische Unterstützung oder wirtschaftliche Beiträge. Dies ermöglicht es, das Imperium effizient zu verwalten, ohne alles zentral zu kontrollieren, und maximiert den Nutzen für die Kernmacht.
Historische Beispiele hierfür sind erneut das Römische Reich (Vasallenstaaten wie Klientelkönigreiche [z. B. in Judäa unter Herodes] lieferten Truppen und Steuern, während Rom Infrastruktur [Straßen, Aquädukte] baute, um Loyalität zu fördern.), wiederum das Osmanische Reich (Die Sultane installierten Vasallen in eroberten Regionen [z. B. auf dem Balkan], die Steuern eintrieben und Janitscharen stellten, was das Reich für Jahrhunderte stabilisierte.) oder das Mongolische Reich (Unter Dschingis Khan und Nachfolgern wurden Vasallenherrscher in China oder Persien belassen, solange sie Tribut zahlten und die mongolische Oberherrschaft anerkannten, was den Handel entlang der Seidenstraße förderte.)
Diese zweite Phase markiert den Höhepunkt des Imperiums, wo Ausbeutung noch ausgewogen ist und gegenseitiger Nutzen entsteht – das Imperium profitiert von Ressourcen, die Vasallen von Schutz und Handel.
3. Phase: Ausbeutung (Dekadenz und Niedergang)
In der Endphase gerät das Imperium in Krisen (z. B. durch innere Korruption, wirtschaftliche Stagnation oder äußere Bedrohungen). Um den eigenen Fall zu verzögern, intensiviert es die Ausbeutung der Vasallen: Höhere Tribute, Zwangsrekrutierungen oder Ressourcenraub werden erzwungen, oft ohne Gegenleistungen. Dies führt zu Unzufriedenheit, Rebellionen und letztlich zum Kollaps, da die Vasallen sich abwenden oder auflehnen. Theorien wie der „Imperial Overstretch“ (Kennedy) beschreiben dies als Überdehnung, bei der die Kosten der Aufrechterhaltung höher sind als der Nutzen.
Historische Beispiele hierfür sind wieder das Römische Reich (Im 3.–5. Jahrhundert n. Chr. presste Rom Vasallen in den Provinzen aus, um Steuern für die Armee zu finanzieren, was zu Aufständen [z. B. in Gallien] und dem Einfall von Barbaren führte. Der Fall Roms 476 n. Chr. wurde so hinausgezögert, aber nicht verhindert.), erneut das Osmanische Reich (Ab dem 18. Jahrhundert nutzten die Sultane Vasallen in Ägypten oder auf dem Balkan aus, um den Niedergang [durch Korruption und militärische Rückstände] zu bremsen, was zu Unabhängigkeitskriegen [z. B. Griechenland 1821] und dem „Kranken Mann am Bosporus“ führte.) oder das Spanische Kolonialreich (Im 17. Jahrhundert wurde Lateinamerika [Vasallen wie Vizekönigreiche] übermäßig ausgebeutet [Silberminen, Sklavenarbeit], um Kriege in Europa zu finanzieren, was zu Revolutionen im 19. Jahrhundert und dem Verlust der Kolonien führte.
Diese dritte Phase des Imperienzykluses verschärft die Ausbeutung der Vasallen, während der Nutzen für die Vasallen immer geringer wird und gegen Null geht. Allein das Imperium zieht noch Profit aus der Verbindung.
Zusammenfassend bilden diese drei Phasen einen Zyklus, der in vielen Imperien wiederkehrt: Vom dynamischen Aufstieg über stabile Herrschaft bis zum verzweifelten Niedergang. Nicht jedes Imperium durchläuft sie identisch – Faktoren wie Geographie, Technologie oder äußere Einflüsse spielen eine Rolle.
Meines Erachtens nach befinden sich die USA seit mehreren Jahren in Phase 3 dieses Zyklus, denn zahlreiche „Definitionspunkte der dritten Phase“ werden von den USA durchlaufen. Sei es die innere Korruption, die wirtschaftliche Stagnation oder äußere Bedrohungen (auch wenn sie selbst durch die USA eingesteuert sind), zudem versuchen die USA ihren eigenen Fall zu verzögern, in dem sie die Ausbeutung ihrer Vasallen (und nichts anderes sind Länder wie Deutschland, Japan usw.) intensivieren. Höhere Tribute (Zölle), Zwangsabnahmen wirtschaftlicher Güter zu überteuerten Preisen (Frackingöl und -gas) oder klassischer Ressourcenraub (was nicht zwingend allein auf Rohstoffe begrenzt sein muss, sondern auch das Absaugen von Steuergeldern für US-Militärgüter beinhaltet) bei gleichzeitiger politischer Unterdrückung anderer Staaten, inklusive Militäroperationen wenn der „Gegnerstaat“ (siehe aktuell z.B. Venezuela) nicht „spurt“, oder die gezielte Zerstörung von Infrastruktur (Nord Stream 2) zur Schwächung des aufstrebenden Vasallen.
Leider verstehen dabei die wenigsten, dass die USA als Staatenbund nur einen Rahmen bilden, der im Grunde genommen „ausgewechselt“ werden kann. Früher eben das Römische Reich, das Spanische Reich, das Britische Empire und aktuell das US-Imperium. Geführt von den gleichen Kräften, die ich immer als Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) bezeichne. Und jene IGE bereiten derzeit einen „Rahmenwechsel“ vor bzw. führen diesen gerade durch – gen China. Mit neuen Strukturen (Großer Neustart), neuen Machtinsignien (Digitalisierung: CBDCs, digitale ID, KI), aber verbunden mir dem immer gleichen Ziel des Machterhalts, der Ausbeutung der Menschen und aufgrund der Vielzahl der Menschen inzwischen auch dem Ziel der Bevölkerungsreduktion.
Dass dabei Donald Trump als „Wegbereiter des Rahmenwechsels“ fungiert, dürfte die Leser meines Blogs nicht überraschen – auch wenn es den Anschein hat, dass er „Amerika wieder groß macht“, reihen sich seine Aktionen genau in die dritte Phase der Imperienentwicklung ein. Konzentration von Macht, Geld und Ressourcen, die dann auf das neue Imperium übertragen werden (können). Ein Vorgang, den wir sehr gut zum Beispiel beim Machtübergang Großbritanniens zu den USA hin sehen konnten. Ich kann hier nur jedem empfehlen, sich einmal näher mit der Ablösung des Britischen Pfunds als Weltleitwährung durch den US-Dollar zu beschäftigen. Ein Paradebeispiel für einen „Rahmenwechsel“ der IGE – hier auf monetärer Ebene durchgeführt, der derzeit im Übergang vom US-Dollar zu digitalen Zentralbankwährungen (oder Stablecoins in den USA aufgrund aktueller dortiger gesetzlicher Restriktionen) seine Wiederholung findet.
Quellen:
Wikipedia – Weltreich
Imperium und Imperialismus
Imperium: Die USA als informelles Imperium
Interview mit David Vine: „Die USA sind das mächtigste Imperium der Weltgeschichte“
Leo Panitch/Sam Gindin – Globaler Kapitalismus und amerikanisches Imperium
Rückkehr eines Monsters
Deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Von der Frühzeit bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges
Eroberung und Missionierung Lateinamerikas
Grundwissen Geschichte des Untergymnasiums
During the Middle Ages in Europe, how was a vassal who broke the feudal contract through rebellion or otherwise dishonour to his liege, punished?
3.1 Expansion of Land-Based Empires
Wikipedia – Imperialism
What are the various stages of imperial decline?
Spanien und Portugal im Mittelalter
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
Eine Antwort
[…] neuen „Führern“, die einfach wie die alten „Führer“ sind (Stichwort Rahmenwechsel). Mit anderen Worten, das Volk scheint immer wieder zu einem ähnlichen System der Herrschaft von […]