Finanzsystem: Ein langes Wochenende und die Deutsche BankLesezeit: 4 Minuten
Wie sagte einst unser über dem Gesetz stehender (Stichwort: ESM-Gouverneur) Finanzminister Wolfgang Schäuble einmal so schön:
Bankeinlagen sind eine sensible Sache, da muss man schnell handeln, daher macht man es am Wochenende.
Warum kommt mir gerade diese Aussage im Zusammenhang mit der Deutschen Bank (DeuBa) und dem anstehenden verlängerten Wochenende in den Sinn? Natürlich weiß ich nicht, ob dieses Wochenende “etwas geplant” ist, aber allein die Tatsache, dass man sich damit beschäftigen muss bzw. einem dieser Gedanke kommt, spricht eigentlich Bände.
Während die Bundesregierung irgendwelche Notfallpläne für die Deutsche Bank dementiert, ziehen große Fonds Bargeld und andere Vermögenswerte von Deutschlands größter Bank ab:
Millennium Partners, Capula Investment Management und Rokos Capital Management gehören zu etwa 10 Hedge-Fonds, die ihr Engagement zurück gefahren haben, sagte eine mit der Situation vertraute Person, die es ablehnte namentlich genannt zu werden und über vertrauliche Kundenangelegenheiten sprach.
Die Hedge-Fonds nutzen die Deutsche Bank, um ihre gelisteten Derivate-Transaktionen glatt zu stellen, weil sie keine Mitglieder der Clearing-Stellen sind. Millennium, Capula und Rokos lehnten eine Stellungnahme ab, als man sie per Telefon oder E-Mail kontaktierte.
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(Millennium Partners, Capula Investment Management and Rokos Capital Management are among about 10 hedge funds that have cut their exposure, said a person familiar with the situation who declined to be identified talking about confidential client matters.The hedge funds use Deutsche Bank to clear their listed derivatives transactions because they are not members of clearinghouses. Millennium, Capula and Rokos declined to comment when contacted by phone or e-mail.)
Kein Wunder also, dass diametral zum einbrechenden Aktienkurs die entsprechenden Credit Default Swaps (Kontrakte, mit deren Hilfe sich Anleihegläubiger gegen das Ausfallrisiko des Anleiheemittenten versichern können) der DeuBa in den letzten Wochen nach oben schossen.
War Lehman Brothers 2007 schon fast der Todesstoß für das Finanzcasino, ist die DeuBa noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Betrachtet man die Vielzahl an Verflechtungen, die die DeuBa mit anderen großen, wichtigen, “systemrelevanten” Banken hat, muss jedem klar sein, dass ein Zusammenbruch der DeuBa das Finanzsystem zum Einsturz bringen wird.
Einer der größten Konkurrenten der DeuBa und Sinnbild der Finanzkaste schlechthin, Goldman Sachs schreibt dazu:
Die Deutsche Bank steht im Zentrum des europäischen Finanzsystems – sie ist ein wichtiges Pendant zu allen relevanten europäischen Banken und darüber hinaus. Jüngste Berichte über mögliche Rechtsstreitigkeiten haben die Bedenken der Kapital[geber] verstärkt und erhöhten die Gesamthöhe der Angst am Markt. Fragen zu einer “Krise” werden gestellt: “Besteht die Gefahr einer Wiederholung der Finanzkrise?” und “Kann eine große europäische Bank einem Liquiditätsereignis begegnen?”
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(Deutsche Bank stands at the center of the European financial system – it is a major counterpart of all relevant European banks, and broader. Recent reports of potential litigation hits have compounded capital concerns, and raised the overall level of market anxiety. “Crisis” questions are being asked: “is there risk of a financial crisis re-run” and “can a large European bank face a liquidity event”?)
Jetzt gibt es (nicht unbedingt auf das verlängerte Wochenende bezogen) für mich zwei Optionen:
- Man lässt die DeuBa zusammenbrechen. Als Katalysator und entscheidenden letzten Prozessschritt für die von mir schon so oft angesprochene NWO. Mit Deutschland als wieder einmal weltweiten Sündenbock. Oder…
- Es kommt zu einer Bankenrettung im ganzen großen Stil. Sei es durch einen Bail-Out staatlicherseits oder durch einen Bail-In kundenseits. Möglich wäre auch eine Variante aus beiden: Bail-In mit beispielsweise einer 75% Beteiligung der deutschen Sparer und den Rest übernimmt der Staat – die für mich wahrscheinlichste Konstellation.
Dass die DeuBa hoffnungslos unterkapitalisiert ist und der größte Derivatehalter auf der Welt ist, ist bekannt. Dass Merkel eine Unterstützung der DeuBa bislang ausschließt, ebenfalls. Und dass man “irgendetwas tun” muss, will man dem Finanzcasino eine Spielverlängerung angedeihen lassen, dürfte auch jeden halbwegs Informierten klar sein.
Daher gilt:
Es sind wahrlich spannende Tage. Und vielleicht sogar ein spannendes verlängertes Wochenende?
Quellen:
Schäuble: „Bankeinlagen sind eine sensible Sache, daher macht man es am Wochenende“
Notfallplan? Die Bundesregierung dementiert
The Run Begins: Deutsche Bank Hedge Fund Clients Withdraw Excess Cash
This Is How Much Liquidity Deutsche Bank Has At This Moment, And What Happens Next
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7 Antworten
[…] Quelle: https://www.konjunktion.info/2016/09/finanzsystem-ein-langes-wochenende-und-die-deutsche-bank/ […]
[…] wer hinter all den Deregulierungen usw. steckt, die uns heute das Kreuz brechen (Stichwort: DeuBa) der möge sich diesen Post aus dem Gelben Forum zu Gemüte […]