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Schuldgeldsystem: Packt die EZB die Bazooka aus?Lesezeit: 3 Minuten

EZB Frankfurt - Bildquelle: Wikipedia / Eric Chan

EZB Frankfurt – Bildquelle: Wikipedia / Eric Chan

Deflationsängste gehen in der Zentrale der EZB in Frankfurt um. Zu weit sei die offizielle (!) Inflationsrate von den magischen 2% entfernt. Nur noch 0,5% Preissteigerung in diesem Monat ist den Herren des bedruckten Papiers nicht genug und daher gehen “Experten” davon aus, dass der Goldman Sachs-(Ex-)Angestellte Mario Draghi heute die – wohl nur vermeintlich – letzte Bazooka herausholt.

46 von 47 “Ökonomen” – ja, genau die, deren Prognosen in der Nachbetrachtung zu 98% in die Hose gingen – gehen davon aus, dass unser Mario heute bekannt gibt, dass die EZB

  • den Hauptrefinanzierungssatz von aktuell 0,25 auf 0,10-0,15% senken wird,
  • einen negativen Einlagenzins für Banken bei der EZB von -0,1 bis -0,15% einführt,
  • weitere Eingriffe auf dem Kapitalmarkt (z.B. Kauf von ABS-Papieren aus Bankbeständen) bekannt gibt und
  • die Bereitstellung neuer Langfristtender (40 Milliarden Papierschnitzel) zur Verbesserung der Liquiditätsversorgung vornehmen wird.

UPDATE I: Nun ist es offiziell – Der Hauptrefinanzierungsatz wird auf 0,15% und der Einlagenzins auf -0,1% gesenkt. Damit zahlen die Banken erstmals Strafzinsen für Gelder, die sie bei der EZB anlegen. Noch spricht Goldman-Sachs-Mann Draghi auf der Pressekonferenz und gibt vielleicht noch weitere “Überraschungen” preis.

Vielleicht holt er aber auch die “Dicke Bertha” aus dem Schrank und läutet eine neue Runde des Quantitative Easing – also Nachfolgeprogramme von Targeted LTRO, TLTRO – ein. Wobei die Wahrscheinlichkeit dieser Option von den “Experten” eher als gering eingeschätzt wird.

UPDATE II: Jetzt also doch – Super-Mario holt tatsächlich die “Dicke Bertha” aus dem Wandschrank und will im September und Dezember insgesamt 400 Milliarden Euro per Geldspritze in die Banken “verklappen”. Soviel zum Thema “Experten”, die die Wahrscheinlichkeit einer solchen Maßnahme als gering einschätzten…

Wie dem auch sei und was der liebe Mann aus Italien auch heute konkret bekannt geben wird, ist eines meiner Meinung nach sicher:

Diese verzweifelten Maßnahmen werden die bestehenden Blasen (Immobilienmarkt, Aktien) nur weiter aufblähen und damit noch gefährlicher machen. Obwohl EZB, Fed und Co. seit Jahren massive digitale Gelder zur Verfügung stellen und somit die Geldmenge drastisch aufgeblasen haben, konnte weder der Einbruch der Inflationsrate auf aktuell 0,5%, noch die sinkende Kreditvergabe verhindert werden.

Warum sollten daher ausgerechnet diese Maßnahmen helfen?

Insbesondere der negative Einlagenzins, den letztendlich der normale Bankkunde zahlen wird, ist zu hinterfragen. Besteht nicht die Gefahr, dass gerade dieser Negativzins nicht schnell genug auf den Kunden umgewälzt werden kann und somit die fragilen Banken zusammenbrechen und danach mit Steuergeldern gerettet werden müssen? Auch stellt sich mir die Frage, was mit den dann noch gigantischeren Geldern passiert, wenn sie dann doch einmal in der Realwirtschaft ankommen? Inflation? Hyperinflation?

Folgt quasi aus den vorhandenen deflationären Tendenzen eine Inflation? Oder passiert rein gar nichts, weil die offiziellen Inflationszahlen durch hedonische Berechnung, Warenkorb“schiebereien” und neuen Berechnungsgrundlagen eh als zu niedrig ausgewiesen werden?

Wie auch immer sich die “Glaskugelseher” um Herrn Draghi positionieren werden… es wird  nur dazu dienen wieder etwas mehr Zeit zu erkaufen. Um den letztendlich unausweichlichen großen Knall noch etwas in die Zukunft zu verschieben.

Kommentierung von UPDATE I und UPDATE II: Mit dem Katalog an negativem Einlagenzins, einem Refinanzierungssatz Nahe 0 und der “Dicken Bertha” hat GS-Mann Draghi den Blasebalg für die bereits bestehenden Blasen mit neuer Luft befüllt, wie man auch an der magischen DAX-Schallmauer von 10.000 Punkten sehen konnte, die im Rahmen der EZB-Bekanntgabe gerissen wurde. Gleichzeitig haben die Notenbankster damit annähernd ihr ganzes “Maßnahmenpulver” verschossen. Freuen werden sich darüber besonders die Finanzminister, die ihre Schulden dadurch leichter bedienen können – nicht jedoch abbauen, was auch gar nicht die Intention sein kann, da ansonsten unser Schuldgeldsystem (Schulden = Vermögen) kollapieren würde. Dass durch die EZB-Entscheidungen der kleine Mann von der Straße enteignet wird, spielt in den Augen der Erfüllungsgehilfen der Hochfinanz keine Rolle. Warum auch? Schließlich ist man Entscheider und Profiteur in einer Person. So mancher Kommentator auf diversen Online-Portalen sieht damit bereits das Ende des Euros eingeläutet. Ob es wirklich dazu kommt, wird sich zeigen. Aber die Wahrscheinlichkeit hat sich meiner Meinung nach signifikant erhöht.

Quelle:
AUSBLICK/Die EZB wird noch lockerer

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