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Geiselnahme in Sydney: Erneut tauchen Ungereimtheiten bei einem Terrorakt aufLesezeit: 12 Minuten

In Folge eines weiteren aufsehenerregenden Terroranschlags in Australien durch einen im Ausland geborenen Dschihadisten, durchlebt die westliche Öffentlichkeit noch einmal eine Vielzahl von emotionalen Reaktionen, die ihnen sorgfältig indoktriniert wurden, sobald ein solches Ereignis im In- oder Ausland stattfindet.

Die fremdenfeindlichen Pro-Krieg-Rechten werden erwartungsgemäß den Angriff als ein Beispiel dafür nützen, dass alle Muslime Terroristen sind und dass ihre totale Vernichtung und der Einsatz von Polizeistaat-Taktiken die einzige Lösung sind. Die pathetische Linke versucht den Schützen als “Einzeltäter” ohne politische Motive zu porträtieren, um mehr “Anti-Terror”-Gesetze zu rechtfertigen. Die überwiegende Mehrheit in der Mitte aber glaubt der offiziellen Mainstream-Version der Ereignisse und führt ihr gewohntes Leben aus Unterhaltung und Zerstreuung fort, ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden.

Sydney - Bildquelle: Wikipedia / Beau Giles

Sydney – Bildquelle: Wikipedia / Beau Giles

Doch wie es fast immer der Fall ist, steckt viel mehr hinter der Geschichte als wie uns von den Mainstreamquellen mitgeteilt wird. Es gibt eine Reihe von offenen Fragen und unerklärlichen Widersprüchen, was die Geschichte von “Man Haron Monis” und seine Geiselnahme in Sydney betrifft.

1. Man Haron Monis (oder Manteghi Boroujerdi) ist Schiit, nicht Sunnit.

Während die Mainstream-Berichte nahelegen, dass Monis ein weiterer Terrorist im IS-Stil ist, der schließlich versucht sich zu erheben und sein eigenes Schicksal zu erfüllen, indem er Terroranschläge im Westen verübt, gibt es eine Reihe von Ungereimtheiten bei der Darstellung bezüglich der Details.

Westlichen Medien berichteten, dass Monis neben anderen lächerlich Forderungen eine IS-Flagge einforderte, während er das Café im Geschäftsviertel von Sydney in Geiselhaft hielt. Das Problem ist jedoch, dass Monis Schiite ist und nicht Sunnite. Sunniten gehören jedoch der Glaubensrichtung an, die der IS vertritt. Obwohl beide Gruppierungen ihren Anteil am Fundamentalismus haben, gehören diese beide nicht zusammen.

Warum sollte ein schiitischer Kleriker (fundamentalistisch oder nicht) eine IS-Flagge am Ort seines Verbrechens anfordern, wenn die ganze Welt es sehen würde?

2. Ist Monis ein “liberaler Muslim” oder ein “fundamentalistischer Muslim”?

Flagge IS - Bildquelle: Wikipedia / Islamic State in Iraq and the Levant

Flagge IS – Bildquelle: Wikipedia / Islamic State in Iraq and the Levant

Während die absurde Forderung nach einer IS-Flagge im Verlauf einer Gewalttat durch einen schiitischen Muslim dem durchschnittlichen Zuschauer als Beweis, dass Monis ein Mitglied des IS ist, ausreicht, gibt es einen deutlichen Zwiespalt bei der Art und Weise, wie Monis in der westlichen Medienwelt dargestellt wurde. Vor fast zehn Jahren wurde Monis als “liberaler Muslim” dargestellt, der einen toleranten und mainstreamartigen Islam predigte. Seit 2013 wird Monis jedoch als Mörder und jetzt als Terrorist in den Medien vorgestellt. Während letzteres sicherlich richtig sein kann, sind die Darstellungen dennoch widersprüchlich.

Tatsächlich hat sich Monis in der Vergangenheit als glühender Verfechter des Westens gezeigt, wie Tony Cartalucci in seinem Artikel “Who Created Cartoon Character ‘Man Haron Monis’ Behind ‘Sydney Siege’ Crisis” aufzeigte; Monis sprach sich besonders lobend über Kanada, die USA und Australien im Besonderen aus. In einem Interview mit The Religion Report des australischen Senders ABC, stellte er fest,

…we can say Australia, Canada, England, USA, so many western countries, they are religious societies. They don’t say ‘We are religious’, but in fact the spirit of religion, we can see the spirit of religion in these societies. And some other countries in the Middle East, in Asia, they say ‘We are Islamic’ they have a name of Islamic, but in fact they are not religious societies and religious governments. Whenever I walk in the street, whenever I go out in Australia, I feel I am in a real religious society. I don’t want to say it is perfect, we don’t have a perfect society on the earth, but when we compare, if we compare Australia with Iran and other countries in the Middle East, we can say it is heaven.
(…wir können sagen, dass Australien, Kanada, England, USA, so viele westliche Länder religiöse Gesellschaften sind. Sie sagen nicht: “Wir sind religiös”, aber in Wirklichkeit können wir den Geist der Religion, den Geist der Religion in diesen Gesellschaften sehen. Und in einigen anderen Ländern im Nahen Osten, in Asien, sagen sie: “Wir sind islamisch”, sie geben dem islamischen einen Namen, aber in Wirklichkeit sind sie keine religiösen Gesellschaften und religiöse Regierungen. Jedes Mal wenn ich zu Fuß durch die Straßen laufe, wenn ich in Australien ausgehe, fühle ich mich in einer echten religiösen Gesellschaft. Ich will nicht sagen, dass es perfekt ist, wir haben keine perfekte Gesellschaft auf der Erde, aber wenn wir vergleichen, wenn wir Australien mit dem Iran und anderen Ländern des Nahen Ostens vergleichen, können wir sagen, es ist der Himmel.)

Das sind kaum die Worte eines islamistischen Terroristen, gefüllt mit Hass auf den Westen. Doch das ist genau das, wie man Monis in späteren Jahren darstellt. In der Tat gibt es wenig Beweise für das Gegenteil, dass der Angreifer nicht Monis war. Die Frage ist also, warum dieses widersprüchliche Verhalten und die mediale Darstellung von Monis.

3. Monis diente den US-/NATO-/West-Interessen als Propagandainstrument gegen den Iran

Bevor Monis zum “Star der Sonntagabend-/Montagmorgennachrichten” wurde, diente er als bequemes Propagandammittel gegen die Regierung des Irans, selbst ein wichtiges Ziel der NATO und des Westens.

Toony Cartalucci schreibt dazu,

But before Monis/Boroujerdi’s recent run-ins with the law and his role as chief “Muslim boogeyman” in Australia, he was “Manteghi Boroujerdi,” a “victim” of the “Iranian regime” who was in love with Western society.
Australia’s ABC in its “Religion Report” dated January 31, 2001, introduced Monis/Boroujerdi as follows:
…while in Sydney we talk to Ayatollah Manteghi Boroujerdi, an Iranian cleric espousing a liberal brand of Islam – dangerously liberal, as his views have led to his wife and two daughters being held hostage in Iran.
The interview itself is used as yet another vehicle to carry along Western propaganda long-aimed at Iran. It claims Monis/Boroujerdi’s family is in grave danger and that Monis/Boroujerdi himself would be executed should he ever return to Iran. It quotes Monis/Boroujerdi several times including claims he was formally associated with Iranian intelligence:
 In Iran, mostly I have been involved with the Ministry of Intelligence and Security.
And was in contact with the UN regarding security issues in Iran:
…more than four years I have not seen my family, and the Iranian regime doesn’t let them come out. In fact I can say they are hostage; as a hostage the Iranian regime wants to make me silent, because I have some secret information about government, and about their terrorist operations in the war. I sent a letter to the Secretary-General of the United Nations and somebody on behalf of Mr Kofi Anan sent the answer, and they want to do something. I have hope and always I pray and ask God to solve my problem.
(Aber vor Monis/Boroujerdi jüngstem Aufeinandertreffen mit dem Gesetz und seiner Rolle als muslimischer “Chef der Schwarzen Männer” in Australien, war er “Manteghi Boroujerdi”, ein “Opfer” des “iranischen Regimes”, der mit der westlichen Gesellschaft eins war.
Australiens Sender ABC führte Monis/Boroujerdiin in seiner Sendung “Religion Report” vom 31. Januar 2001 wie folgt ein:
        … während wir in Sydney waren, sprachen wir mit Ayatollah Manteghi Boroujerdi, einem iranischen Kleriker, der einen liberalen Islam predigt – gefährlich liberal, da seine Ansichten dazu geführt haben, dass seine Frau und zwei Töchter im Iran als Geiseln festgehalten wurden.
Das Interview selbst wurde noch als weiteres Vehikel verwendet, um gegen den Iran gerichtete langfristige westliche Propaganda zu betreiben. So wird im Interview behauptet, dass sich Monis/Boroujerdis Familie in großer Gefahr befindet und dass Monis/Boroujerdi selbst hingerichtet werden würde, wenn er je in den Iran zurückkehrt. Monis/Boroujerdi wird mehrmals zitiert, einschließlich der Behauptung er würde offiziell mit dem iranischen Geheimdienst in Verbindung stehen:
        Im Iran war ich vor allem mit dem Ministerium für Geheimdienste und Sicherheit involviert.
Und stand in Kontakt mit der UN bezüglich der Sicherheitsfragen zum Iran:
        … mehr als vier Jahre habe ich meine Familie nicht gesehen, und das iranische Regime lässt sie nicht ausreisen. In der Tat kann ich sagen, dass sie Geiseln sind; als Geisel will mich das iranische Regime mundtot machen, da ich einige geheime Informationen über die Regierung und über ihre Terroroperationen im Krieg besitze. Ich schickte einen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen und jemand im Namen von Herrn Kofi Annan schickte mir die Antwort und sie wollen etwas tun. Ich habe Hoffnung und ich bete immer und bitte Gott, mein Problem zu lösen.)

4. Hat Monis seine Frau geliebt und sich um ihre Sicherheit gesorgt oder hat er sie getötet?

Beachten Sie in der obigen Aussage, dass eine von Monis’ Bauchschmerzen mit der iranischen Regierung war, dass nicht nur er sich in persönlicher Gefahr infolge seiner “liberalen” Lehren befand, sondern auch seine Familie. Ironischerweise stellte er fest, dass seine Familie vom iranischen Regime als Geiseln gehalten wurde. Allerdings, schneller Vorlauf zum Jahr 2013, drohen Monis eine Anklage wegen “Mithelferschaft bei der Mordtat an [seiner Ex-Frau] Noleen Hayson Pal, 30 Jahre, auf die 18 mal eingestochen wurde und deren Wohneinheit außerhalb von West-Sydney im April in Brand gesetzt wurde”.

Während Monis sicherlich nicht der erste Mann ist, der seine Ex-Frau ermordete, passen seine Sorgen um ihre Sicherheit aufgrund der Drohungen der iranischen Regierung nicht mit der “Sorge” zusammen, die er angeblich in Australien zeigte. Wenn Monis wirklich der “Hass Sheik”, wie er in den Artikeln, die den Mord an seiner Ex-Frau zeigten, dargestellt wurde, war, warum wurde er zuvor als solch liebevoller Liberaler von den gleichen Medien dargestellt?

Es sollte auch bedacht werden, dass Monis vor kurzem sein Ansehen ramponierte, als er Hass-Mails an die Familien von toten australischen Soldaten, die in Afghanistan kämpften, verschickte. Monis’ Briefkampagne wurde verwendet, um die Spannungen zwischen den Pro- und Anti-Kriegs-Fraktionen in der australischen Gesellschaft zu schüren und führte infolgedessen zu einer öffentlichen Kontroverse.

5. Schiitische Kleriker in Australien vertrauten Monis nicht

Im Jahr 2008 hatten schiitischen Geistliche in Australien Sicherheitsbeamte aufgefordert, Monis und seine Aktivitäten zu untersuchen. Wie ein Artikel in der Zeitung The Australian berichtete,

FEDERAL agents have been urged by the nation’s senior Shia leader, Kamal Mousselmani, to investigate an Iranian man purporting to be a prominent Islamic cleric.
Sheik Mousselmani told The Australian yesterday the mystery cleric – who has been identified as Ayatollah Manteghi Boroujerdi on his website after appearing under the name Sheik Haron – was not a genuine Shia spiritual leader.
He said there were no ayatollahs – supreme Shia scholars – in Australia and none of his fellow spiritual leaders knew who Ayatollah Boroujerdi or Sheik Haron was.
“We don’t know him and we have got nothing to do with him,” Sheik Mousselmani said. “The federal police should investigate who he is. It should be their responsibility.”
(Bundesagenten wurden vom schiitischen Führer der Nation, Kamal Mousselmani, dazu gedrängt einen iranischen Mann, der angeblich ein prominenter islamischer Geistlicher sei, zu beobachten.
Sheik Mousselmani sagte gestern gegenüber dem Australian, dass der geheimnisvolle Geistliche – der als Ayatollah Manteghi Boroujerdi auf seiner Website indentifiziert wurde, nachdem er unter dem Namen Scheich Haron auftauchte – kein echter schiitischer geistlicher Führer war.
Er sagte, es gibt keinen Ayatollah – die höchsten schiitischen Gelehrten – in Australien und keinen seiner Kollegen von geistlichen Führern, die wüssten, wer Ayatollah Boroujerdi oder Sheik Haron war.
“Wir kennen ihn nicht, und wir haben nichts mit ihm zu tun hat”, sagte Scheich Mousselmani. “Die Bundespolizei sollte prüfen, wer er ist. Es sollte in ihrer Verantwortung liegen.”)

Zudem fügte Cartalucci in seinem eigenen Artikel hinzu,

But it was the Australian media itself who introduced him publicly as an “Ayatollah” and the Australian government that vetted him and allegedly granted him political asylum. He was allegedly in contact with the UN and was used to stir up anti-Iranian sentiment in Australia. It is then highly suspicious that now both the Australian media and the Australian government appear to have no knowledge of who he is or where he came from.
(Aber es waren die australischen Medien selbst, die ihn öffentlich als “Ayatollah” darstellten und die australischen Regierung, die ihn überprüfte und ihm vorgeblich politisches Asyl gewährte. Er stand in Kontakt mit der UN und wurde eingesetzt, um anti-iranische Stimmung in Australien zu schüren. Es ist dann sehr verdächtig, dass nun sowohl die australischen Medien und die australische Regierung anscheinend keine Kenntnis darüber besitzen, wer er ist oder woher er kam.)

Zusammenfassung

Was auch immer die wahre Natur von Monis sein mag – legitimer Geisteskranker, Bauernopfer oder Werkzeug der westlichen Geheimdienste – es steckt eindeutig viel mehr hinter der Geschichte als das, was die Mainstream-Presse druckt und vorgibt.

Trotz allem, das einzige, was wir mit absoluter Sicherheit wissen, ist, dass die Geiselnahme in Sydney zu Propagandazwecken mit größtmöglicher Wirkung von allen westlichen und NATO-Regierungen genutzt werden wird, um weitere Kriege im Ausland zu rechtfertigen/beginnen und einen noch größeren Polizeistaat im Inland aufbauen zu können.

Eigene Anmerkung: Insbesondere die letzte Bemerkung des Autors Brandon Turbeville des “noch größeren Polizeistaat im Inland” scheint sich schneller zu bewahrheiten als gedacht. So plant die australische Regierung infolge der Geiselnahme neue Gesetze, die die Bürgerechte massiv einschränken werden:

Sie wird die Terrorgesetze weiter verschärfen. Das Antiterrorpaket der Regierung von Tony Abbott ist mit drastischen Einschnitten bei den Persönlichkeitsrechten verbunden. Beispielsweise sollen Internetanbieter dazu verpflichtet werden, sogenannte Meta-Daten der Internetnutzer zwei Jahre lang zu speichern und diese den staatlichen Sicherheitsdiensten zur Verfügung zu stellen. Im Parlament wird es kaum Widerstand geben gegen eine Verschärfung der Antiterrorpolitik der Regierung. Es mag zynisch tönen, aber der aktuelle Vorfall in Sydney kommt der Abbott-Regierung gelegen, nachdem sie zuletzt unter Druck stand, weil sie zahlreiche Wahlversprechen gebrochen hatte.

Man mag nun über die im übersetzten Artikel aufgeworfenen Ungereimtheiten streiten, sie als abwegig, irrelevant oder doch als stimmig und wichtig erachten, doch dürfte gerade der schnelle – fast reflexartige – Aufruf nach drastischen Verschärfungen bei den Bürgerrechten die wahre Intention aufzeigen. Ich denke, dass wir im Laufe der nächsten Wochen weitere Ungereimtheiten in diesem Fall sehen und hören werden.

(Teil/Übersetzung des Artikels 5 Reasons to Question the Official Story of the ‘Sydney Siege’ von Brandon Turbeville/ActivistPost)

Quellen:
5 Reasons to Question the Official Story of the ‘Sydney Siege’
Who Created Cartoon Character “Man Haron Monis” Behind “Sydney Siege” Circus?
New Cardinals for Rome, George Bush, Muslims in Australia
‘Hate’ sheik Man Horan Monis and girlfriend Amirzh Droudis granted bail on murder charges
‘Cleric’ Man Haron Monis punished for offensive letters written to families of dead Diggers
Nach Geiselnahme: Australien plant drastische Einschnitte bei Bürgerrechten
«Die Murdoch-Medien pushen das IS-Thema bis hin zur Hysterie»

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Eine Antwort

  1. 17. Dezember 2014

    […] Geiselnahme in Sydney: Erneut tauchen Ungereimtheiten bei einem Terrorakt auf […]

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