Gewinnsprung im 1. Quartal: Wieder profitiert Wall Street auf Kosten der Main StreetLesezeit: 5 Minuten
Wenn jemand daran zweifelt, dass die westliche Weltwährungsordnung manipuliert wird, damit sich das Bankensystem bereichern kann, dem sollten die ersten Quartalsberichte der US-amerikanischen Top-Banken genug Augenöffner sein.
Die Financial Times berichtete, dass vier der fünf großen US-Handelsbanken einen kombinierten Umsatz von 19,4 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2015 erzielt haben. Goldman Sachs erwirtschaftete im ersten Quartal eine 14,7%-ige Rendite auf das Eigenkapital, während JP Morgan, die größte Bank in den USA, 5,91 Milliarden US-Dollar bzw. 1,45 US-Dollar pro Aktie verdiente, was einer Steigerung von 3,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Umsatz von JP Morgan wuchs um 4% auf 24,8 Mrd. US-Dollar.
Die begeisterte Berichterstattung der großen Banken über die “gesunden Erlöse” des ersten Quartals und das Imponiergehabe ihrer Bankmanager lässt, nicht überraschend, den wahren Grund ihrer Windfall-Gewinne außen vor – die Federal Reserve. Die Großbanken sind seit Beginn der Finanzkrise die Hauptnutznießer der lockeren Geldpolitik der Fed gewesen.
Die “Nullzinspolitik (ZIRP)” der Fed und ihre “quantitative easing (QE)”-Programme waren der Katalysator für die Entwicklung der jetzigen Erträge der großen Banken. Angeblich wurden diese Maßnahmen eingeleitet, um die Wirtschaft bei ihrer Erholung aus der Rezession zu helfen, aber in Wirklichkeit wurden sie durchgeführt, um die großen Banken vor dem Zusammenbruch zu retten, während die Wirtschaft mit Milliarden von zunehmend wertlosen Dollars überschwemmt wurden, die zu einer deutlichen Preisinflation führen.
Niedrige Zinsen haben es den Bankstern und Finanzhäusern ermöglicht, sich für fast Nichts Gelder zu leihen und in alle Arten von Projekten – von denen viele sehr riskant sind – zu investieren. Leicht verdientes Geld ist auch die Ursache für den Preisanstieg bei Vermögenswerten und die Höchststände bei den Aktienkursen.
Schlimmer noch, ZIRP hat es der Bundesregierung erlaubt ihr lächerliches Ausgabenniveau aufrecht zu erhalten und Kredite mit einem Zins nahe Null aufzunehmen – Geld, dass es durch Steuereinnahmen nicht generieren konnte. Sobald die Zinsen steigen werden, wird wahrscheinlich die Bundesregierung bankrott anmelden müssen und die Banken mit sich reissen.
Während es den großen Banken und der Wall Street aufgrund des massiven Gelddruckens der Fed recht gut geht, haben alle anderen darunter gelitten und mussten feststellen, dass ihr Lebensstandard sinkt – sogar nach offiziellen Schätzungen und Zahlen.
Die Federal Reserve berichtete von einer Verlangsamung bei den Neueinstellungen im Monat März, einen großen Rückgang bei der Industrieproduktion und sinkende Immobilienpreise zum Ende des ersten Quartals, um nur einige beunruhigende Statistiken zu erwähnen. Alles läuft auf den Punkt hinaus, dass die Fed überdenken muss, ob sie die Zinsen in der zweiten Hälfte des Jahres erhöhen kann, wie sie es bereits Anfang des Jahres gehofft hatte tun zu können. Dennis Lockhart, Präsident der Federal Reserve Bank von Atlanta, gab zu:
Data available for the first quarter of this year have been notably weak.
(Die verfügbaren Daten für das erste Quartal diesen Jahres sind bemerkenswert schwach.)
Die beträchtlichen Erträge der Großbanken im ersten Quartal sind ein Beispiel dafür, was eine Reihe von Kommentatoren als “Vetternwirtschaft” bezeichneten. Durch staatliche Unterstützung verdienen sich die Banken eine goldene Nase – nicht dadurch, dass sie den Kundenwünschen entsprechen und deren Bedürfnisse befriedigen, sondern durch einschmeichelnde Gefälligkeiten des Staates. Anstatt weise und klug Darlehen zu vergeben, erhalten die Bankster in Form von Milliarden von Federal Reserve Noten staatliche Unterstützung.
Nicht nur, dass ein solches System unmoralisch ist, es verleiht auch den legitimen Marktaktivitäten von Firmen, die die staatliche Unterstützung nicht erhalten, einen schlechten Ruf, da profitable Unternehmen mit den Bankenlieblingen des Staates in einen Topf geworfen werden. Dies führt letztlich zu einer stärkeren Regulierung, wie auch zu Forderungen an die Regierung die sogenannten “Windfall Profits” zu besteuern, was aber alle Firmen – auch diejenigen, die rechtmäßige Gewinne erzielen – betreffen würde.
Die Lösung für das Problem der Vetternwirtschaft und den unredlich erworbenen Gewinnen des Bankensystems ist nicht eine Verschärfung der Aufsicht, sondern die Abschaffung der Federal Reserve und die Rückkehr zu gesunden Geld basierend auf Gold oder Silber. In einem solchen System würden die Banken und Finanzhäuser nur dann profitieren, wenn sie die Wünsche der Verbraucher zufriedenstellend befriedigt haben.
Im Fall der Banken würde dies bedeuten: Eine sichere Verwahrung der Sparguthaben der Einleger und die kluge Kreditvergabe mit den Mitteln, die ihnen zur Leihe anvertraut wurden. Für jene Finanzinstitute, die bei solchen Aufgaben erfolgreich sind, würden die Gewinne deren Lohn sein; für diejenigen, die das nicht tun und die ihnen anvertrauten Gelder schlecht verwalten, muss eine Abwicklung der Finanzinstitute möglich sein. Banken würden dann unter den gleichen ökonomischen Gesetzen wie alle anderen Unternehmen betrieben werden.
Das herrschende System der Vetternwirtschaft, das den 1% dient, muss als das bezeichnet werden, was es de facto ist: Ein bereits lang bestehender, großer Umverteilungsmechanismus. Erst wenn Banker ihren Reichtum als Main Street-Angestellt verdienen, wird Amerika (und die ganze Welt, Anm. d. Ü.) zu einer gerechten und (gesunden) Währungsordnung zurückkehren.
(Teil-/Übersetzung des Artikels Big Banks Profit While Main Street Suffers von Antonius Aquinas/antoniusaquinas.com)
Quellen:
Big Banks Profit While Main Street Suffers
Tom Braithwaite & Ben McLannahan, “Goldman in Robust Return on Equity Showing,” Financial Times, 17. April 2015, 14
Ciaran MCEvoy, “JPMorgan Profit Beats Wall St. Views, As Does Wells Fargo by Shrinking Less,” Investor’s Business Daily, 15. April 2015, A1
Jon Hilsenrath, “Fed Shies Away from June Rate Hike,” The Wall Street Journal, 17. April 2015
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