Überwachung: Wenn die Realität frühere Warnungen einholt – Das Beispiel Known Traveller Digital IdentityLesezeit: 7 Minuten
Immer dann, wenn man einen Artikel verfasst, der ein Thema behandelt, dass in der dann aktuellen Situation als vollkommen abwegig erscheint, muss man sich einiges an Kritik gefallen lassen, dass die darin aufgeführten Befürchtungen zu “weit hergeholt seien”, dass es “technisch nicht umsetzbar sei” oder dass es “so nicht kommen wird”.
Mit einem Zeitverzug von manchmal wenigen Monaten, aber meist weniger Jahre, wird dann die zuvor aufgezeigte Befürchtung zur Realität. So auch beim Thema Known Traveller Digital Identity (KTDI). Dazu hatte ich bereits im April 2020 einen Artikel mit dem Titel Überwachung: Das WEF-Projekt Known Traveller Digital Identity (KTDI) – Covid-19 als (Brand-)Beschleuniger? verfasst, der sich mit einem vom Weltwirtschaftsforum (WEF) initiierten Projekt zur Überwachung und Kontrolle von Reisenden beschäftigte. Ich schrieb damals:
Doch um was geht es eigentlich konkret bei KTDI? KTDI ist eine “dystopische Vision einer gezielten Überwachung und Kontrolle von Reisenden”. Dabei wird auf ein Blockchain-basierendes Hauptbuch (ähnlich wie bei Kryptowährungen) gesetzt, um mittels einer Handy-App eines Reisenden nachfolgenden Daten zusammenzuführen:
- Biometrische Daten (zunächst Gesichtsbilder, möglicherweise auch Fingerabdrücke usw.)
- Von der Regierung ausgestellte Ausweise (Passnummer usw.)
- Reiseverlauf einschließlich Protokolle von Grenzübergängen, Hotelaufenthalten und möglicherweise auch Mietwagen und / oder anderen Veranstaltungen
- Kaufprotokolle und möglicherweise Bankkontoinformationen und / oder andere Finanz- und Transaktionsaufzeichnungen
- Vorausschauende “Risikobewertung” und Profilerstellung bzgl. möglicher Straftaten, die an jedem “Interventionspunkt” vor und während jeder Reise oder Transaktion erstellt wurden
Für viele damals vollkommen unvorstellbar, dass eine solche “Idee” Realität werden könnte, da die damaligen verfügbaren Dokumente nicht “allzu viel hergeben würden”:
Doch ein genauerer Blick auf die “Partner” des WEF beim Thema KTDI hätte aus meiner Sicht jeden vorsichtig mit solchen Aussagen werden lassen müssen:
- Accenture
- Accor
- AirAsia
- Airports Council International (ACI)
- Amadeus
- Concur Technologies
- Department of Transport of Canada
- Hilton Worldwide
- International Air Transport Association (IATA)
- International Civil Aviation Organization (ICAO)
- International Criminal Police Organization (INTERPOL)
- Marriott International
- Ministry of Security and Justice of the Netherlands
- National Crime Agency
- National Migration Institute (INM)
- NEC
- Sedicii
- US Department of Commerce
- US Department of Homeland Security
- Visa
- World Economic Forum
- World Tourism Organization (UNWTO)
- World Travel & Tourism Council (WTTC)
- Zurich Insurance Group
Und da WEF-Planung und Realität zwar zeitlich nicht immer zusammen passen müssen, kann es eben durchaus einmal dreieinhalb Jahre dauern, bis aus den Planungen eben doch Realität wird wie Singapore’s Changi Airport zeigt:
Bald werden Sie keinen Reisepass mehr brauchen, um den Changi Airport in Singapur zu passieren.
Ab 2024 wird das geschäftige Verkehrskreuz die Passkontrollen durch automatisierte Einreise- und Boardingverfahren ersetzen.
Biometrische Technologie und Gesichtserkennung werden eingesetzt, damit die Passagiere ohne Reisepass oder Bordkarte fliegen können.
Für das Einsteigen und die Landung in anderen Ländern müssen die Passagiere jedoch weiterhin ihre Reisedokumente mit sich führen.
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(Soon, you won’t need your passport to travel through Singapore’s Changi Airport.Starting in 2024, the busy transport hub will replace passport checks with automated immigration and boarding processes.
Biometric technology and facial recognition will be used to allow passengers to fly without passports or boarding passes.
However, passengers will still need to carry their travel documents for boarding and landing in other countries.)
Natürlich wird in den von Zustimmung überschlagenden, Kritik vollkommen auslassenden Artikeln der Hochleistungspresse nicht die Begrifflichkeit Known Traveller Digital Identity verwendet, aber letztlich ist das in Singapur implemenetierte System genau das:
Der gleiche biometrische Marker, der für die Einwanderungsabfertigung verwendet wird, wird auch für alle Kontaktpunkte im Flughafen verwendet werden können, sagte Teo. Die SIN “Abflugreise wird ab der ersten Hälfte des Jahres 2024 durchgängig biometrisch sein”, fügte sie hinzu.
“Biometrische Daten werden verwendet, um ein einziges Authentifizierungs-Token zu erstellen, das an verschiedenen automatisierten Berührungspunkten eingesetzt wird, von der Gepäckabgabe über die Einreise bis zum Boarding. Dadurch müssen die Passagiere ihre Reisedokumente nicht mehr so oft vorlegen, was eine nahtlosere und bequemere Abfertigung ermöglicht”, erklärte Teo.
Singapur wird sich laut Teo mit anderen Ländern bei der Einführung des automatisierten Abfertigungsverfahrens abstimmen. Die ICA “stimmt sich mit den relevanten grenzüberschreitenden Verkehrsunternehmen über die Vorgehensweise bei der Erfassung und Übermittlung von Vorabinformationen über Passagiere und Besatzung ab”, sagte sie. “Wir werden ihre Ansichten berücksichtigen, bevor irgendwelche neuen Anforderungen eingeführt werden.
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(The same biometric marker used for immigration clearance will be able to be used as for all points of contact in the airport, Teo said. The SIN “departure journey will be biometric-enabled, end-to-end, from the first half of 2024,” she added.“Biometrics will be used to create a single token of authentication that will be employed at various automated touchpoints, from bag-drop to immigration and boarding. This will reduce the need for passengers to repeatedly present their travel documents at these touchpoints, allowing for more seamless and convenient processing,” Teo stated.
Singapore will coordinate with other countries as it implements the automated immigration clearance process, according to Teo. The ICA “is engaging relevant cross-border transport operators on the approach for the collection and submission of advance passenger and crew information,” she said. “We will take their views into consideration before any new requirements are implemented.”)
Der Agenda des WEF folgend spricht die Hochleistungspresse gar von der “Zukunft des Reisens”:
Die Zukunft des Reisens?
Reibungsloses Reisen hat sich weltweit durchgesetzt, und die biometrische Identifizierung könnte bald die Zukunft des Reisens sein, sagen Beobachter.
Im Jahr 2018 führte der internationale Flughafen Dubai biometrische “Smart Gates”-Tunnel ein, die mithilfe von Gesichtserkennung die Identität der Reisenden in nur fünf Sekunden überprüfen. Die Passagiere dürfen auch ihre Fingerabdrücke oder Gesichtsscans zur Authentifizierung verwenden, anstatt sich auf physische Pässe zu verlassen.
In anderen Teilen der Welt wird die Gesichtserkennungstechnologie bereits in gewissem Umfang eingesetzt, unter anderem auf den Flughäfen Hongkong International Airport, Tokio Narita, Tokio Haneda, Indira Gandhi International in Delhi, London Heathrow und Paris Charles de Gaulle.
Digitale IDs, die den Standards der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) in Aruba entsprechen, ermöglichen es Reisenden, mit sicheren digitalen Versionen ihrer Pässe auf Mobiltelefonen zu reisen.
In den USA haben große Fluggesellschaften wie American Airlines, United und Delta in den letzten Jahren an ausgewählten Flughäfen mit biometrischem Check-in, Gepäckabgabe und Boarding-Gates experimentiert.
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(The future of travel?Seamless travel has been catching on around the world and biometric identification could soon be the future of travel, observers say.
In 2018, Dubai International Airport introduced biometric “Smart Gates” tunnels, which use facial recognition to verify travelers’ identities in as little as five seconds. Passengers are also allowed to use their fingerprints or face scans for authentication, rather than rely on physical passports.
Elsewhere in the world, facial recognition technology is already in use to some extent at Hong Kong International Airport, Tokyo Narita, Tokyo Haneda, Indira Gandhi International in Delhi, London Heathrow and Paris Charles de Gaulle, among other airports.
Digital IDs, compliant with International Civil Aviation Organization (ICAO) standards in Aruba, allow travelers to travel using secure digital versions of their passports on mobile phones.
In the US, major airlines like American Airlines, United and Delta have been experimenting with biometric check-in, bag drops and boarding gates at select airports for the last couple of years.)
Natürlich sind nicht alle “Projekte des WEFs und anderer Institutionen” von Erfolg gekrönt. Aber das Beispiel KTDI zeigt für mich, dass die Warner in weit größerem Ausmaß recht behalten (haben), als es die Verharmloser und Abtuer tun. Und wir müssen uns wohl oder übel darauf einrichten und vorbereiten, dass auch andere Gedankenspiel des Establishments und ihrer Hilfsorganisationen zur Realität werden.
Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht. – Johann Wolfgang von Goethe
Quellen:
Überwachung: Das WEF-Projekt Known Traveller Digital Identity (KTDI) – Covid-19 als (Brand-)Beschleuniger?
Singapore’s Changi Airport is going passport-free in 2024 but you’ll still need your passport
Singapore To Allow Passport-Free Biometric Immigration Clearance At Changi Airport
This world-class airport will soon go passport-free
Zitat – Johann Wolfgang von Goethe
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
3 Antworten
[…] Immer dann, wenn man einen Artikel verfasst, der ein Thema behandelt, dass in der dann aktuellen Situation als vollkommen abwegig erscheint, muss man sich einiges an Kritik gefallen lassen, dass die darin aufgeführten Befürchtungen zu “weit hergeholt seien”, dass es “technisch nicht umsetzbar sei” oder dass es “so nicht kommen wird”. Mit einem Zeitverzug von — Weiterlesen http://www.konjunktion.info/2023/09/ueberwachung-wenn-die-realitaet-fruehere-warnungen-einholt-das-beispiel… […]