Lösungen: InterPlanetary File System (IPFS)Lesezeit: 5 Minuten
Die Zensur- und Löschkeule wird aktuell heftiger geschwungen als je zuvor. Unliebsame Videos verschwinden auf Youtube schneller als man sie hochladen kann, kritische Berichte werden gezielt von Google und Co. in den Suchen nach hinten befördert oder gar nicht angezeigt. Und zu guter Letzt gibt es dann noch Providersperren, Shadow-Banning oder gerichtliche Maßnahmen, um ungewollte Inhalte aus dem Internet zu löschen.
Leider ist davon auszugehen, dass sich dieses Vorgehen der Behörden und/oder “Torwächter des Sagbaren” weiter verschärfen wird. Welche Alternativen gibt es also, um dieses Zensur zu entgehen?
Eine Möglichkeit hierbei ist das sogenannte InterPlanetary File System (IPFS):
InterPlanetary File System (IPFS) ist ein Protokoll und namensgebendes Netzwerk, entworfen um eine inhaltsadressierbare, Peer-to-Peer-Methode des Speicherns und Teilens von Hypermedien in einem verteilten Dateisystem zu schaffen.
Die “technische Heimat” von IPFS unter www.ipfs.tech beschreibt diese Lösung wie folgt:
Folgendes passiert, wenn Sie eine Datei zu IPFS hinzufügen – unabhängig davon, ob Sie diese Datei auf Ihrem eigenen lokalen Knoten oder auf einem Knoten speichern, der von einem Pinning-Dienst oder einer IPFS-fähigen Anwendung betrieben wird.
Wenn Sie eine Datei zu IPFS hinzufügen, wird sie in kleinere Teile aufgeteilt, kryptografisch gehasht und mit einem eindeutigen Fingerabdruck versehen, dem sogenannten Content Identifier (CID). Dieser CID dient als permanente Eintrag Ihrer Datei, wie sie zu diesem Zeitpunkt existiert.
Wenn andere Knoten Ihre Datei nachschlagen, fragen sie ihre Peer-Knoten, wer den Inhalt speichert, auf den der CID der Datei verweist. Wenn sie Ihre Datei ansehen oder herunterladen, speichern sie eine Kopie im Cache – und werden zu einem weiteren Anbieter Ihrer Inhalte, bis Ihr Cache geleert wird.
Ein Knoten kann Inhalte anheften, um sie für immer aufzubewahren (und bereitzustellen), oder Inhalte, die er eine Zeit lang nicht verwendet hat, verwerfen, um Platz zu sparen. Das bedeutet, dass jeder Knoten im Netzwerk nur Inhalte speichert, an denen er interessiert ist, sowie einige Indizierungsinformationen, die dabei helfen, herauszufinden, welcher Knoten was speichert.
Wenn Sie dem IPFS eine neue Version Ihrer Datei hinzufügen, ändert sich ihr kryptografischer Hash, und sie erhält eine neue CID. Das bedeutet, dass auf IPFS gespeicherte Dateien gegen Manipulationen und Zensur resistent sind – Änderungen an einer Datei überschreiben nicht das Original, und gemeinsame Chunks in Dateien können wiederverwendet werden, um die Speicherkosten zu minimieren.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sich eine lange Reihe von CIDs merken müssen – IPFS kann die neueste Version Ihrer Datei mithilfe des dezentralen IPNS-Namenssystems finden, und DNSLink kann verwendet werden, um CIDs auf für Menschen lesbare DNS-Namen abzubilden.
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( Here’s what happens when you add a file to IPFS — whether you’re storing that file on your own local node or one operated by a pinning service or IPFS-enabled app.When you add a file to IPFS, your file is split into smaller chunks, cryptographically hashed, and given a unique fingerprint called a content identifier (CID). This CID acts as a permanent record of your file as it exists at that point in time.
When other nodes look up your file, they ask their peer nodes who’s storing the content referenced by the file’s CID. When they view or download your file, they cache a copy — and become another provider of your content until their cache is cleared.
A node can pin content in order to keep (and provide) it forever, or discard content it hasn’t used in a while to save space. This means each node in the network stores only content it is interested in, plus some indexing information that helps figure out which node is storing what.
If you add a new version of your file to IPFS, its cryptographic hash is different, and so it gets a new CID. This means files stored on IPFS are resistant to tampering and censorship — any changes to a file don’t overwrite the original, and common chunks across files can be reused in order to minimize storage costs.
However, this doesn’t mean you need to remember a long string of CIDs — IPFS can find the latest version of your file using the IPNS decentralized naming system, and DNSLink can be used to map CIDs to human-readable DNS names.)
Diese auf den ersten Blick sehr technische Erklärung besagt letztlich nichts anderes als dass IPFS dezentrale Inhalte bereitstellen kann, die weder zensier- noch löschbar sind. IPFS ermöglicht es den Nutzern, ähnlich wie bei BitTorrent Inhalte zu hosten und zu empfangen. Im Gegensatz zu einem zentralen Server basiert IPFS auf einem dezentralisierten System von Benutzer-Betreibern, die einen Teil der Gesamtdaten besitzen, wodurch ein robustes System zur Speicherung und gemeinsamen Nutzung von Dateien entsteht. Jeder Benutzer im Netzwerk kann eine Datei anhand ihrer Inhaltsadresse bereitstellen, und andere Peers im Netzwerk können diese Inhalte mithilfe einer verteilten Hash-Tabelle (DHT) von jedem Knoten, der sie besitzt, finden und anfordern.
Die Macher von IPFS bieten auf Ihrer Webseite verschiedene Desktop-Anwendung an, die diese zensurfreie Peer-to-Peer-Lösung nutzen können. Aber auch der alternative Browser Brave ist nativ in der Lage mit IPFS umzugehen, während andere Browser über AddOns “aufrüstbar” sind.
Leider ist es wie bei vielen Alternativen im Internet auch bei IPFS so, dass die Mehrzahl der Nutzer (noch?) kein Interesse an solchen Lösungen haben, da sie meist kompliziert und mit einer gewissen Lernkurve versehen sind. Doch meines Erachtens nach werden solche Alternativen immer wichtiger, will man zensurfrei im Internet unterwegs sein. IPFS scheint für mich – neben Tor – eine Möglichkeit zu sein, dem Zensurirrsinn ein Stück weit zu entgehen. Auch wenn man sich dafür etwas Zeit und Mühe geben muss, um den Einstieg hinzubekommen.
Quellen:
Webseite – IPFS
Wikipedia (deutsch) – InterPlanetary File System
Wikipedia (englisch) – InterPlanetary File System
What is IPFS?
How IPFS works
Brave: Web-Browser mit eingebautem IPFS-Support
Webseite – Brave Webbrowser
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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