Weltwirtschaft: Einbruch des BIP in Japan – Ist China das nächste asiatische Land?

Schiffscontainer - Bildquelle: Pixabay / Free-Photos; CC0 Creative CommonsSchiffscontainer - Bildquelle: Pixabay / Free-Photos; CC0 Creative Commons

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Die weltwirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern sich in zunehmenden Masse. Wirtschaftswissenschaftler prognostizierten, dass das japanische BIP im vierten Quartal 2019 auf Jahresbasis gesehen um 3,8 Prozent schrumpfen könnte. Die Realität war mit einem Rückgang von 6,3 Prozent dann sogar erheblich schlimmer. Sollte das japanische BIP im ersten Quartal 2020 erneut sinken, dann befindet sich die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt per Definition auch offiziell in einer Rezession. Doch die Aussichten für China sehen sogar noch düsterer aus. Aktuell ist die Wirtschaftstätigkeit in China schwer eingeschränkt, was die globalen Lieferketten langsam in eine Schieflage geraten lässt. Es scheint inzwischen fast sicher zu sein, dass die gesamte Weltwirtschaft im ersten Quartal schrumpfen wird, und dies wird das allererste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt der Fall sein.

Obwohl die Experten eine Verschlechterung beim BIP in Japan erwartet hatten, hatte niemand gedacht, dass der Abfall so groß ausfallen würde:

Laut einer vorläufigen Schätzung des am Montag veröffentlichten Kabinettsbüros schrumpfte das japanische Bruttoinlandsprodukt in den drei Monaten bis Dezember gegenüber dem Vorquartal auf Jahresbasis um 6,3 Prozent.

Die befragten Ökonomen hatten einen Rückgang von 3,8 Prozent prognostiziert, was aufgrund der negativen Auswirkungen einer Umsatzsteuererhöhung, einer schwachen globalen Nachfrage und eines Taifuns erwartet worden war.

(Japan’s gross domestic product shrank at an annualized pace of 6.3 percent from the previous quarter in the three months through December, according to a preliminary estimate by the Cabinet Office released Monday.

Economists surveyed had predicted a fall of 3.8 percent, flagging the adverse impact of a sales tax increase, weak global demand and typhoon disruption.)

Zuvorderst wird der im letzten Oktober erfolgten Steuererhöhung in Japan die Schuld für den Einbruch des BIP gegeben. Was sich auch in den Konsumausgaben der Japaner wiederspiegelt:

Die Verbraucherausgaben gingen um 11,1% zurück, nachdem die nationale Umsatzsteuer im Oktober von 8% auf 10% angehoben worden war. Im selben Monat verwüstete der Taifun Hagibis einen großen Teil des Landes.

Die Investitionen gingen um 14,1% zurück und die Exporte gingen aufgrund der Folgen des Handelskrieges zwischen den USA und China um 0,4% zurück.

(Consumer spending fell 11.1% after the national sales tax was raised in October to 10% from 8%. During the same month, Typhoon Hagibis ravaged a large swathe of the country.

Capital spending declined 14.1% and exports slipped 0.4% due to the fallout from the U.S.-China trade war.)

Die japanischen Behörden hofften, dass sich das BIP im aktuellen Quartale wieder erholt, aber die aktuellen Geschehnisse in China lassen anderes erwarten. Aktuell eine positive Entwicklung der japanischen Wirtschaft zu erwarten, wird auch angesichts der zunehmenden Zahl an Ökonomen immer schwerer, die für Japan eine Rezession erwarten:

“Ich bereite mich auf eine weitere Kontraktion im ersten Quartal für Japan vor. Es gibt einfach keine positiven Faktoren, um eine positive Wachstumsprognose zu erstellen”, sagte Mari Iwashita, Chef-Marktökonomin bei Daiwa Securities Co., und wies darauf hin, dass die Wirtschaft wahrscheinlich in eine Rezession geraten wird.

(“I’m getting ready for another contraction in Japan’s first quarter. There just aren’t any positive factors to build a positive growth forecast,” said Mari Iwashita, chief market economist at Daiwa Securities Co., flagging her view that the economy is likely falling into recession.)

Ein wichtiger Faktor, der derzeit wegfällt, sind die zahlreichen chinesischen Touristen, die nicht mehr ins Land reisen. Daher wird der Ausblick auf das zweite Quartal 2020 auch eher düster gezeichnet:

“Es besteht eine große Chance, dass Japans Wirtschaft in eine Rezession gerät”, sagte Yoshiki Shinke, Chefökonom am Dai-ichi Life Research Institute, bevor die Daten am Montag veröffentlicht wurden. Er wies auf das Risiko hin, dass Lieferketten betroffen sein könnten, wenn der Ausbruch länger andauern würde.

Das Coronavirus belastet die Zahl der chinesischen Touristen nach Japan und die Produktionstätigkeit aufgrund der engen Beziehungen der Wirtschaft zu China, was einige Ökonomen dazu veranlasst, einen zwei Quartale anhaltender Rückgang zu prognostizieren.

(“There is a good chance of Japan’s economy falling into a recession,” Yoshiki Shinke, chief economist at Dai-ichi Life Research Institute, said before Monday’s data was released. He flagged the risks of supply chains being affected if the outbreak was prolonged.

The coronavirus is taking a toll on the number of Chinese tourists to Japan and manufacturing activity due to the economy’s close ties with China, prompting some economists to forecast a contraction lasting two quarters.)

Und wie von mir erwartet, wird der Coronavirus als Hauptgrund für die aktuelle wirtschaftliche Situation herangezogen. Niemand spricht von den Machenschaften der letzten Jahrzehnte mehr. Der massiven Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Haushalten, der in den Abgrund führenden Geldpolitik der Notenbanken, der künstlichen Lebenserhaltungsmaßnahmen derselben, usw. usf. Fast so als wäre die “Blase aller Blasen” nicht künstlich erzeugt wurden, in dem billigstes Geld ins System gepumpt wurde. Stattdessen wird immer mehr der Coronavirus und seine Folgen als Begründung herangezogen. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

Dass Japan eine Rezession noch verhindern kann, wird angesichts der aktuellen Lage sehr schwierig bis unmöglich sein. Aber sollte auch das chinesische BIP auf ein “Rezessionniveau” abgleiten,wird es richtig interessant. Laut der New York Times “könnte die gesamte Weltwirtschaft unter einem anhaltenden Schock in China leiden (the entire global economy could suffer from a prolonged shock in China)”. Es gibt aber auch andere Stimmen, die von einer eher geringen Belastung der Weltwirtschaft durch den Coronavirus ausgehen:

China, nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, trägt rund 20 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Welt bei. Laut einem Bericht von Dun and Bradstreet könnte die chinesische Wirtschaft jedoch einen Rückgang des globalen BIP um etwa einen Prozentpunkt verursachen, wenn sich die Vorbeugungsmaßnahmen bzgl. des Coronavirus über den Sommer 2020 hinaus verlängern.

(China, the world’s second largest economy after US, contributes about 20 percent to the world’s gross domestic product (GDP). However, according to a report by Dun and Bradstreet, the Chinese economy might cause a drag of approximately one percentage point on global GDP if prevention of Coronavirus gets delayed beyond the summer of 2020.)

Eine optimistische Einschätzung. Schon weit vor dem Ausbruch des Coronavirus und den aus meiner Sicht vorgeschobenen Argumentationsketten dazu, hatte sich die Weltwirtschaft gen Süden gedreht. Weltweit haben sich die Wirtschaftsdaten – und das waren nur die offiziellen – teilweise massiv verschlechtert, so dass viele Experten vor einer weltweiten Rezession warnten. Doch mit dem Virus scheint der perfekte Sündenbock gefunden worden zu sein, die wahren Gründe für den Fall unseres Wirtschaftssystems in der Öffentlichkeit unkenntlich machen zu können. Den Notenbankern und ihren Strippenziehern im Hintergrund wird das gefallen…

Quellen:
Japan’s GDP Is Collapsing, And Experts Are Warning That China Will Be Next
China Has Ground To A Halt: “On The Ground” Indicators Confirm Worst-Case Scenario
World Economy Projected To Shrink For First Time Since 2009 As Coronavirus Plays Havoc With Global Supply Chains
Japan recession fears grow as GDP shrinks at 6.3% rate with COVID-19 hit to come
Coronavirus outbreak may put China’s GDP, global economy in dire straits
Coronavirus threatens Japan rebound as GDP falls most in 5 years
Japan Recession Fears Grow on Virus Hit After Tax-Hike Blow
Japan’s Economy Shrank Sharply. Now Comes the Coronavirus.

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