US-Wirtschaft: Die Achillesferse Trumps

Donald Trump-Schein - Bildquelle: Pixabay / Mediamodifier; CC0 Creative CommonsDonald Trump-Schein - Bildquelle: Pixabay / Mediamodifier; CC0 Creative Commons

Donald Trump-Schein – Bildquelle: Pixabay / Mediamodifier; CC0 Creative Commons

Wenn man den politischen Linken wirklich entgegenwirken will, muss man bereit sein, einen kohärenten und konsistenten Plan vorzulegen, der das Chaos beseitigt, von dem sie profitieren. Planung mindert Instabilität. Konsistenz besiegt Verwirrung. Klarheit beseitigt Unordnung. Die Öffentlichkeit braucht eine umfassende Liste von Standards, Maßnahmen und Zielen, und die Menschen mögen abrupte Änderungen nirgendwo.

Wenn es um Wirtschaft geht, ist eine sogenannte Vision bedeutungslos. Jeder in der Hochleistungspresse präsentierte „Experte“ hat eine wirtschaftliche „Vision“, aber nur sehr wenige Menschen haben eine Vorstellung davon, wie man von Punkt A nach Punkt Z gelangt.

Um es noch einmal klar zu sagen: Ich bin kein Fan von Trump – ganz gewiss nicht -, aber er hat nur begrenzte politische Möglichkeiten, die US-Wirtschaft zum Besseren zu verändern. Er hat noch drei Jahre seiner zweiten Amtszeit vor sich, und die fiskalischen Probleme, mit denen er zu kämpfen hat, sind das Ergebnis jahrzehntelanger Misswirtschaft (oder absichtlicher Sabotage) durch die demokratischen und auch republikanischen Vorläuferregierungen und die US-Zentralbank.

Selbst wenn Trump zwei weitere Amtszeiten hätte, wäre es schwierig – und ich lasse dabei außer Acht, dass die politische Linke KEINE Verbesserung der Wirtschaftslage will und alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um die Instabilität aufrechtzuerhalten. Warum? Weil ihre Wahlchancen 2026 und 2028 in den USA umso größer sind, je schlechter die Lage wird. Und je mehr das System zusammenbricht, desto leichter ist es, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass der Sozialismus die ultimative Lösung ist. Was uns daher in Europa genauso betrifft wie die USA – daher auch dieser eher US-lastige Artikel.

Um einen Staat wieder zu legitimer Selbstständigkeit zu führen, wäre eine vollständige Reform der jeweiligen Gesellschaft und die Entfernung der politischen Linken (einschließlich der Globalisten) aus der Gleichung erforderlich. Ein Teil dieser langfristigen Reform erfordert eine Umkehrung der Ideologie der offenen Grenzen und des Multikulturalismus, die den Westen gezielt zerstört haben. Migranten betrachten unsere Wirtschaft als „globales Gemeingut“, einen Reichtumspool, auf den sie alle Anspruch haben. Sie sehen darin kein Privileg, sondern ein „Recht“.

Dies ist etwas, das Trump in den drei Jahren, die ihm noch im Amt bleiben, durchaus ändern könnte, aber er neigt dazu, sich von Kleinigkeiten und schlechten Ratschlägen ablenken zu lassen.

Ich habe schon vor Trumps Wiederwahl gewarnt, dass die Wirtschaft seine Achillesferse sein würde. Aus früheren Beispielen geht hervor, dass Trump viele seiner politischen Ideen an Berater delegiert, und unter diesen Beratern (er hat Dutzende davon, offizielle und inoffizielle) gibt es immer Leute, die ihm selbstmörderische Argumente und schreckliche Gesprächspunkte liefern.

Sein Mangel an konkreten Plänen für die Sanierung der US-Wirtschaft verunsichert die Konservativen und verschafft den Demokraten und „Woke“-Aktivisten einen immensen sozialen Einfluss. Sie müssen nur auf das Fehlen einer klaren Strategie hinweisen und suggerieren, dass sie es besser können (was sie nicht können, aber für Wähler, die von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck leben, spielt das keine Rolle).

Zölle sind eine der wenigen Maßnahmen, die Trump zur Verfügung stehen, um den wirtschaftlichen Aderlass einseitig zu stoppen und Unternehmen zu zwingen, den Reichtum und die Arbeitsplätze zurück in die USA zu bringen. Dies geschieht durch neue heimische Produktion und das Ende des allgemeinen Outsourcings unter Einsatz von Arbeitskräften aus der Dritten Welt. Globalisierung ist NICHT der freie Markt, sondern das Gegenteil davon. Es ist die erzwungene gegenseitige Abhängigkeit von Nationen und Volkswirtschaften zum Vorteil einer winzigen Handvoll ultrareicher Eliten.

Der Zollstreit wird offen geführt und Trumps Gründe sind offensichtlich. Der US-Durchschnittsbürger will mehr lokale Arbeitsplätze mit höheren Gehältern für die Mittelschicht, anstatt sich in der Hölle des Niedriglohnsektors im Einzelhandel und Dienstleistungsbereich zu suhlen. Aber Trump kann nicht sagen, dass er mit Zöllen für dieses Endergebnis kämpft, und dann eine Armee von Migranten die Arbeitsplätze der Mittelschicht übernehmen lassen.

Der US-Präsident hat in der vergangenen Woche mehrere peinliche Fehler begangen. Er lud 600.000 chinesische Studenten ein, um US-amerikanische Hochschulen zu unterstützen. Er forderte 50-jährige Hypotheken, um den Rückgang des Wohneigentums auszugleichen, und er argumentierte, dass die USA nicht über den Talentpool verfügt, um die von sogenannten H1B-Ausländern (Green Card) besetzten Arbeitsplätze zu besetzen.

Ich werde mich im Folgenden auf seinen Meinungsumschwung in Bezug auf die H1B-Visa konzentrieren, da dies ein offensichtliches Beispiel dafür ist, dass Trump voreingenommenen Beratern vertraut, obwohl er sich an seine Wahlkampfversprechen halten sollte.

Das Thema H1B offenbart Trumps große Schwäche: Er hat keinen klaren Wirtschaftsplan mit Regeln und Zielen – das macht ihn leicht steuerbar und anfällig für äußere Einflüsse. Er reagiert spontan auf die Situation. Das mag bei manchen Problemen funktionieren, aber nicht bei einem Finanzsystem, das durch Stagflation und Masseneinwanderung geschwächt ist. Ich gehe bei dieser Betrachtung auch davon aus, dass Trump die US-Wirtschaft tatsächlich reparieren WILL und nicht für ihren Niedergang verantwortlich gemacht werden möchte.

Derzeit arbeiten in den USA etwa 730.000 ausländische Arbeitnehmer mit einem H1B-Visum. Die meisten dieser Arbeitnehmer kommen aus Ländern der Dritten Welt, 70% davon aus Indien. Ich habe bereits in der Vergangenheit darüber geschrieben, aber es gibt eine versteckte Dynamik, wenn es um Länder der Dritten Welt und Überweisungen geht.

Überweisungen sind Geldtransfers von illegalen Migranten und Visainhabern zurück in ihre Heimatländer. Diese Transfers stellen einen massiven US-Dollar-basierten Vermögenstransfer in bestimmte Länder dar. Indien ist der größte Empfänger von Überweisungen aus den USA (Mexiko ist der zweitgrößte). Über 129 Milliarden US-Dollar werden jedes Jahr von ausländischen Arbeitnehmern nach Indien transferiert.

Um dies zu veranschaulichen: Das ist fast dreimal so viel wie Indien jährlich für öffentliche Sozialprogramme ausgibt. Es ist auch fast doppelt so viel wie der US-Dollarwert der Waren, die Indien in die US-Märkte exportiert. Das heißt, Überweisungen sind für den Geldfluss in die indische Wirtschaft weitaus wichtiger als Exporte von Industrie- und Agrarprodukten an US-Verbraucher.

Es ist möglich, dass Trump, um mit Indien Vereinbarungen über Zölle zu treffen, gezwungen ist, seine Ablehnung gegenüber H1B zurückzunehmen. Allerdings denke ich, dass mehr Druck von seinen Mitarbeitern im eigenen Land ausgeht als von politischen Führern in Indien.

Trumps jüngstes Argument lautet im Wesentlichen, dass die USA ohne H1B-Arbeitskräfte nicht funktionieren kann und dass die US-Amerikaner nicht in der Lage sind, die Arbeitsplätze zu besetzen, die diese Migranten ausfüllen. Das ist völliger Unsinn.

Es gibt Berater aus der Wirtschaft, die daran interessiert sind, den Zug der billigen Arbeitskräfte weiter voranzutreiben (Elon Musk hat seine Ansichten dazu nicht verheimlicht, obwohl ich denke, dass er den Faktor Lohn zu Unrecht herunterspielt). Dann gibt es auch indisch-amerikanische konservative Politiker und Wissenschaftler wie Vivek Ramaswamy und Dinesh D’Souza, die ziemlich leidenschaftliche Erklärungen über US-amerikanische Arbeitnehmer abgeben, die nicht den Anforderungen entsprechen.

Selbst Konservative mit Migrationshintergrund betrachten die USA oft nicht als eine Kultur, an die sie sich anpassen und die sie unterstützen müssen, sondern als eine Wirtschaftszone, zu der ihre Landsleute freien Zugang haben und die sie ausbeuten können. Das ist ihre Definition des „amerikanischen Traums“, und deshalb ist Einwanderung ein Problem. Illegale Einwanderung sicherlich, aber auch H1B ist ein Problem. Diese Leute sind schnell dabei, US-Amerikaner als „zu ungebildet“ oder „zu faul“ abzuwerten, um bestimmte Jobs anzunehmen.

In erster Linie üben H1B-Inhaber keine unverzichtbaren Tätigkeiten aus. Die überwiegende Mehrheit (65%) arbeitet in der IT- und Softwareentwicklung, größtenteils für das Silicon Valley. Nur 9% sind Architekten und Ingenieure und 1% sind Ärzte. Dies sind keine Schlüsselkräfte, die Amerika mit ihren Fähigkeiten am Laufen halten, auch wenn sie vielleicht die Unternehmen im Silicon Valley mit ihrer billigen Arbeitskraft am Laufen halten.

Zweitens werden H1B-Arbeitnehmer nicht wegen ihrer Fachkenntnisse eingestellt, sondern weil sie im Durchschnitt für weniger Geld arbeiten. Über 80% der Visumantragsteller werden für Einstiegspositionen oder „Junior-/Qualifikationsstellen“ eingestellt.

Eine Analyse für den Zeitraum von 2020 bis 2025 zeigt, dass H1B-Mitarbeiter durchweg weniger verdienen als ihre US-amerikanischen Kollegen (je nach Branche und Tätigkeit zwischen 10% und 30% weniger). Das H1B-Programm erlaubt es Unternehmen gesetzlich, ausländischen Arbeitnehmern weniger zu zahlen. Die entsprechende Dokumentation des Weißen Hauses selbst umreißt dieses Problem.

Die größte Lüge über H1B ist, dass ausländische Arbeitnehmer eingestellt werden, weil sie über die erforderliche Ausbildung verfügen. Viele tun dies jedoch nicht. Tatsächlich betreiben Unternehmen Ausbildungszentren in den USA, holen Arbeitnehmer mit Visa ins Land und bringen ihnen dann bei, wie sie die Aufgaben ausführen sollen, für die sie eingestellt wurden. Schlimmer noch: US-Amerikanische Arbeitnehmer werden oft vertraglich dazu gezwungen, ihre Nachfolger aus der Dritten Welt auszubilden, bevor sie entlassen werden.

Man könnte argumentieren, dass H1B-Bewerber in der Regel einen Abschluss für die Stelle vorweisen müssen, die sie ausüben möchten. Es überrascht nicht, dass es zahlreiche Programme für Ausländer gibt, um Zugang zu US-amerikanischen Hochschulen zu erhalten. Rund 60% der indischen H1B-Inhaber haben ihren Abschluss an US-amerikanischen Hochschulen und nicht an indischen Hochschulen erworben. Über 300.000 indische Studenten besuchen jedes Jahr eine Hochschule in den USA. In den USA gibt es über 1.100 verschiedene Stipendienprogramme für Hochschulen, die sich speziell an indische Studenten richten.

Auch hier stellt sich die Frage: Warum werden diese Studienplätze und Arbeitsplätze nicht zuerst mit US-amerikanischen Bürgern besetzt? Sind ausländische Arbeitnehmer talentierter oder werden ihnen einfach mehr Möglichkeiten geboten, weil sie billiger zu beschäftigen sind?

Hier geht es darum, dass US-Unternehmen Vorteile nutzen und Arbeitskosten sparen wollen, es hat nichts mit Qualifikation oder Bildung zu tun.

Trump führte seinen Wahlkampf unter dem Motto „Amerika für Amerikaner“ und „Amerika zuerst“. Das H1B-Programm wurde ursprünglich entwickelt, um ausländische Arbeitskräfte mit Nischenqualifikationen in die USA zu holen, um dringend benötigte Stellen zu besetzen. Stattdessen werden sie von Großkonzernen genutzt, um US-amerikanische Arbeitnehmer durch billigere Arbeitskräfte zu ersetzen. Sie werden auch von Ausländern als Sprungbrett für eine schnelle US-Staatsbürgerschaft und von ausländischen Regierungen als Mittel genutzt, um der US-Wirtschaft Wohlstand zu entziehen.

Wenn ein ausländischer Arbeitnehmer wirklich etwas zu bieten hat, das für ein Land wertvoll ist, dann sollten man ihn auf jeden Fall ins Land holen. Allerdings sollte kein ausländischer Arbeitnehmer ein Visum erhalten, bevor Unternehmen nicht zumindest versucht haben, Einheimische für diese Stellen einzustellen und auszubilden. Nur wenn sie nicht genügend Leute finden, sollten diese Jobs ausgelagert werden.

Wenn Trump diese Faktoren ignoriert, sieht es so aus, als würde er das Mantra „America First“ aufgeben, das ihm zur Wahl verholfen hat. Es steht im Widerspruch zu seinen Bemühungen, Arbeitsplätze in den USA für US-Amerikaner zu erhalten. Darüber hinaus untergräbt die blinde Verteidigung von H1B-Visa aus der Dritten Welt sein Ziel, die Einwanderung auf die Besten und Klügsten zu beschränken. Ja, es gibt viele gut ausgebildete Arbeitskräfte aus Ländern wie Indien – weil man sie ausgebildet und geschult haben, um die Einheimischen zu ersetzen.

Der Punkt ist: Wenn man Menschen aus der Dritten Welt ausbilden und schulen kann, dann kann man auch Einheimische problemlos ausbilden und schulen. Daher gibt es kaum einen Grund für die Existenz von z.b. H1B-Visa-Programmen.

Wenn der Wirtschaftsplan darin besteht, die USA durch den Erhalt von Vor-Ort-Arbeitsplätze und Ressourcen zu stärken, dann halte sollte sich Trump an diesen Plan halten. Trump solle aufhören so zu tun, als sei die USA eine offene Wirtschaftszone. Er sollte Bildungsprogramme einrichten, die US-amerikanische Staatsbürger begünstigen, die sich für diese Arbeitsplätze ausbilden lassen wollen. Er sollte das Anreizsystem für ausländische Niedriglohn-Arbeiter beenden. Er sollte die Anreize beseitigen, die Unternehmen dazu ermutigen, außerhalb der USA einzustellen, wenn man weiß, wie viele Arbeitsplätze (und US-Dollars) der Mittelschicht die US-Wirtschaft ankurbeln, anstatt Bankkonten in Indien zu füllen.

Aberich gehe davon aus, dass er genau das NICHT tun wird – denn die Agenda sieht dies nicht vor. Er soll und muss die USA opfern – ganz im Sinne des Establishments. So wie es Merz für Deutschland, Macron für Frankreich oder Stamer für Großbritannien tun sollen.

Quellen:
The Foreign Worker Scam Exposes Trump’s Economic Achilles Heel
Trump says H-1B visas are needed because of lack of talent in US workforce
H-1B Middlemen Bring Cheap Labor to Citi, Capital One
H-1B visas and prevailing wage levels
Deloitte employees with H-1B visas were paid 10% less than US workers, report finds
RESTRICTION ON ENTRY OF CERTAIN NONIMMIGRANT WORKERS
Characteristics of H-1B Specialty Occupation Workers

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