Großer Neustart: Trump als gewollter auslösender Moment?

Donald Trump-Schein - Bildquelle: Pixabay / Mediamodifier; CC0 Creative CommonsDonald Trump-Schein - Bildquelle: Pixabay / Mediamodifier; CC0 Creative Commons

Donald Trump-Schein – Bildquelle: Pixabay / Mediamodifier; CC0 Creative Commons

Auch wenn die Nachrichten in den letzten Tagen von der Ermordung Charlie Kirks dominiert worden sind, sollten wir die Berichte über das jüngste Treffen zwischen Russland, China und Indien in der chinesischen Hafenstadt Tianjin nicht vollständig ignorieren. Wladimir Putin, Xi Jinping und Narendra Modi stellten bei diesem Ereignis zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht eine einheitliche Front dar, und es ist klar, dass sich die militärischen Beziehungen zwischen China und Russland festigen. Das Treffen der Shanghai Cooperation Organization wird von der Hochleistungspresse angesichts der sich verschärfenden Handelsspannungen als Warnung an die USA interpretiert.

Westliche Journalisten scheinen von dieser Nachricht ziemlich begeistert zu sein und vermuten, dass Donald Trumps Zollpolitik die Gegner der USA zusammenbringt und eine Anti-US-Achse bildet. Die politische Linke hasst Trump so sehr, dass es mich nicht überraschen würde, wenn sie in ein oder zwei Jahren Putin und die BRICS-Staaten bejubeln würde.

Eine kurze Nachricht für alle, die es noch nicht wissen: Die BRICS-Staaten haben ihre Allianz bereits seit der Obama-Ära aufgebaut. Das ist nichts Neues und hat nichts mit Trump zu tun.

Ich verfolge die Entstehung der BRICS-Allianz seit 2009, und das treibende Motiv hinter diesem Wirtschaftsblock war (oberflächlich betrachtet) immer, sich vom US-Dollar als Weltreservewährung zu lösen. Die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten fordern seit Jahren das Ende des US-Dollars und die Einführung eines neuen globalen Währungssystems. Allerdings ist der Plan nicht so stark auf den Osten ausgerichtet, wie viele Menschen annehmen. Das heißt, wenn Sie hoffen, dass die BRICS-Staaten den „Globalismus beenden“ werden, irren Sie sich gewaltig.

Tatsächlich haben sowohl Russland als auch China im Jahr 2009 die Idee einer globalen Währung vorgeschlagen, die vom IWF verwaltet werden soll – einer Organisation, die nach Meinung vieler Menschen von den USA kontrolliert wird. In zahlreichen Artikeln bin ich über die Jahre immer wieder auf diesen Umstand eingegangen. Zudem wird der IWF von den Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) kontrolliert, und diese sind keinem Nationalstaat gegenüber dauerhaft loyal, sondern nur ihrer eigenen Agenda.

Manche mögen argumentieren, dass sich die Lage seit 2009 dramatisch verändert hat, aber ich bin anderer Meinung. China ist nun untrennbar mit dem SZR-Korb des IWF verbunden, und Russland bleibt trotz des Krieges in der Ukraine ein aktives Mitglied des IWF. Es ist wichtig zu verstehen, dass es bei weltpolitischen Ereignissen immer zwei verschiedene Zeitachsen gibt – da ist zum einen die öffentlichkeitswirksame internationale Bühne und zum anderen die Aktivitäten globalistischer Institutionen, die außerhalb der Geopolitik existieren.

Meiner Ansicht nach sind IGE nicht unbedingt die „Drahtzieher“ hinter jedem Konflikt oder jeder Krise, aber sie positionieren sich so, dass sie wann immer möglich Vorteile daraus ziehen können. Und sie spielen bei jeder Auseinandersetzung auf beiden Seiten, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Mit anderen Worten: Gruppen wie der IWF, die Weltbank, die BIZ, das WEF und Billionen-Dollar-Konglomerate wie BlackRock und Vanguard werden die BRICS-Staaten genauso umwerben wie den Westen, wenn es darum geht, eine zentralisierte Eine-Welt-Wirtschaft zu erreichen.

Es ist kein Geheimnis, wie diese „neue Weltordnung“ aussehen soll. Die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums in Davos diskutieren seit Jahren offen über ihre Visionen, und während der Plandemie haben sie ihre Maske fallen lassen und sich über die „unvermeidliche“ Umsetzung ihres „Großen Neustarts“ gefreut. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die IGE sich für die Wirtschaft der Zukunft Folgendes wünschen:

Ein globales bargeldloses System. Eine digitale Weltwährung, die auf einem Korb von CBDCs (Central Bank Digital Currencies) basiert. KI-Tracking aller Finanzdaten. Eine „Sharing Economy“, in der jegliches Privateigentum abgeschafft wird. Der Einsatz von „De-Banking“ zur Kontrolle des zivilen Diskurses – das heißt, man kann sagen, was man will, aber man könnte den Zugang zu seinen Konten und vielleicht sogar zum Arbeitsmarkt verlieren. Bevölkerungskontrolle und -reduktion. CO2-Feudalismus, bei dem Nationen im Namen der „Bekämpfung des vom Menschen durch CO2 verursachten Klimawandels“ (den es nicht gibt) Tributsteuern an die IGE zahlen. Sozialkreditprogramme zur Steuerung der Bevölkerungen und als Klammer über all dem genannten: die digitale ID.

Globale „CO2-Ablasssteuern“ werden dann an verschiedene Nationen umverteilt, um deren Zusammenarbeit zu fördern. Und letztendlich wollen sie die Einführung eines Universellen Grundeinkommens (UBI), um jeden Einzelnen für seinen Lebensunterhalt von einer zentralisierten Regierung abhängig zu machen, damit er niemals daran denkt, zu rebellieren.

Das ist es, was die IGE in Davos mit dem „Großen Neustart“ meinen. Ich habe jedoch in meinen letzten Artikeln festgestellt, dass die IGE im letzten Jahr beunruhigend still geworden sind. Sie sind in ihren Reden nicht mehr so kühn wie während der Plandemie, und ihre Pläne scheinen an ihre Grenzen zu stoßen.

Ich habe gesehen, dass die Hochleistungspresse, eine Reihe von Zentralbankern und politischen Führern dieses Thema als Donald Trumps „wirtschaftlichen Reset“ bezeichnen, und ich finde diese Darstellung faszinierend. Wovon genau sprechen sie? Gibt es konkurrierende „Neustartvorhaben“, und wenn ja, bedeutet dies, dass die Agenda der IGE entgleist ist?

Trumps Neustart und das Ende von Bretton-Woods

Trumps Neustart, wenn wir es so nennen wollen, scheint in der Umkehrung des Bretton-Woods-Abkommens nach dem Zweiten Weltkrieg begründet zu sein, durch das die USA de facto zum finanziellen Motor der Weltwirtschaft wurden. Damals wurde der Status des US-Dollars als Weltreservewährung gefestigt, die USA wurde zum Konsumzentrum des Westens und die NATO wurde gegründet.

Viele Präsidenten haben seit dem Zweiten Weltkrieg gezielte Zölle eingesetzt, aber keiner hat so umfassende Zölle durchgesetzt wie Trump. Oft verglichen mit den Smoot-Hawley-Zöllen unter Herbert Hoover, denen fälschlicherweise die Schuld für die Weltwirtschaftskrise gegeben wird (tatsächlich waren es internationale Banken und die Federal Reserve, die die Depression verursacht haben), werfen Trumps Einfuhrzölle einen Strich durch die Rechnung des Bretton-Woods-Handels und ersticken den Globalismus, indem sie große Unternehmen dazu zwingen, ihr Outsourcing ins Ausland zu reduzieren.

Wie ich bereits mehrfach erwähnt habe, sind globale Unternehmen KEINE freien Marktteilnehmer, sondern sozialistische Einrichtungen, die von Regierungen gefördert und durch besondere rechtliche und wirtschaftliche Privilegien geschützt werden. Wenn ein Unternehmen „zu groß ist, um zu scheitern“ und daher „Anspruch“ auf Steuergelder durch Rettungsaktionen und quantitative Lockerung für sich in Anspruch nimmt, dann ist es kein Mechanismus des freien Marktes. Daher sollte es uns egal sein, wenn sie durch Zölle besteuert werden.

Offen gesagt bin ich der Meinung, dass der Globalismus der Unternehmen und die wirtschaftliche Interdependenz abgeschafft werden sollten, notfalls mit Gewalt.

Legitime Dezentralisierung oder kontrolliertes Chaos?

Trumps Zölle sowie seine Kürzungen bei ausländischen Subventionen und andere wirtschaftspolitische Maßnahmen könnten in wenigen Jahren den Globalismus, wie wir ihn kennen, vollständig zerstören. In gewisser Weise handelt es sich also tatsächlich um eine Art „wirtschaftlichen Neustart“. Aber hier liegt das Problem: Könnten Trumps Bemühungen letztendlich den globalistischen Neustart beschleunigen, anstatt ihn zu verhindern?

Wie bereits erwähnt, bestehen seit 2009 enge Beziehungen zwischen den BRICS-Staaten, deren Hauptziel es ist, die durch das Bretton-Woods-Abkommen geschaffenen Strukturen zu beenden. Sie haben in der Vergangenheit erklärt, dass sie ein neues, vom IWF verwaltetes Währungssystem wollen. Ob die BRICS-Staaten sich dessen bewusst sind oder nicht, ihre Bemühungen, CBDCs zu entwickeln und die USA zu entthronen, spielen direkt in die Hände der IGE.

Der IWF und die BIZ haben fleißig (und still) daran gearbeitet, einen grenzüberschreitenden CBDC-Rahmen aufzubauen, und der IWF hat eine eigene globale digitale Währung geplant, die auf dem SZR-Korb basiert. Die BIZ bezeichnet dieses System manchmal als „Unified Ledger (einheitliches Hauptbuch)“.

Bereiten die Bankeliten eine Alternative zum US-Dollar vor, um sich auf einen bevorstehenden Konflikt zwischen den USA und den BRICS-Staaten vorzubereiten? Und ist Trumps „Reset“ ein Katalysator für diese Krise?

Viele unterstützen Trumps Zölle aus mehreren Gründen. Zum einen weil der Globalismus ein Ende haben muss. Zum anderen, weil die heimische Produktion in die USA zurückkehren muss und dass Unternehmen einen Preis für ihre Auslagerung zahlen müssen. Ich denke nicht, dass die US-Amerikaner als primärer Konsummarkt für die ganze Welt fungieren sollten, und ich denke nicht, dass es deren Aufgabe ist, dadurch den Planeten zu „subventionieren“. Ich denke auch, dass sich nichts ändern wird, wenn nicht in naher Zukunft drastische Maßnahmen ergriffen werden.

Ich verstehe aber auch, dass die meisten Länder der Welt mit schockierenden Umwälzungen konfrontiert wären, wenn die USA ihre seit dem Zweiten Weltkrieg eingenommene Rolle aufgeben würden. Die USA machen etwa 30% des weltweiten Konsums aus. Sie leisten den größten Teil der weltweiten Entwicklungshilfe (etwa 70 bis 100 Milliarden US-Dollar jährlich), auf die viele Länder angewiesen sind. Sie sind der wichtigste Exportmarkt für die Welt, und es gibt keinen realistischen Ersatz dafür. Der US-Dollar und das SWIFT-System sind die wichtigsten Triebkräfte des globalen Handels.

Würde Trumps Neustart tatsächlich die Mehrheit der westlichen Staaten in eine verzweifelte Lage bringen? Eine Lage, die sie dazu zwingt, nach einer alternativen Lösung zu suchen, die sie sonst nicht akzeptieren würden? Warten die IGE nur in den Startlöchern darauf, um diese Lösung in Form ihres eigenen „Großen Neustarts“ und eines digitalen Eine-Welt-Währungssystems anzubieten?

So oder so muss die bestehende wirtschaftliche Interdependenz ein Ende finden. Globale Konzerne müssen nach Jahrzehnten des Schutzes und der Sonderbehandlung durch die Regierungen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Produktion muss in die eigenen Länder zurückkehren. Der Westen muss aufhören, durch Auslandshilfe für den Rest der Welt zu bezahlen. Aber wenn wir diesen Weg einschlagen, müssen wir dabei auch alle globalistischen Organisationen auflösen.

Ich denke, dass diese Institutionen vorhaben, die Instabilität auszunutzen, die durch den Ausstieg der USA aus dem Bretton-Woods-System entsteht. Ich denke, sie haben sich wie immer in Position gebracht, um jeden potenziellen Konflikt, der daraus entstehen könnte, zu ihrem Vorteil zu nutzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie unsere notwendigen Reformen als Sprungbrett nutzen, um ihre bösen Pläne für ihren „Großen Neustarts“ zu verwirklichen.

Ein echter „Neustart“ erfordert, dass wir die Zerschlagung globalistischer Institutionen zur Priorität machen. Andernfalls könnten alle wirtschaftlichen Maßnahmen, die wir ergreifen, letztendlich ihrer Agenda zugutekommen.

Quellen:
Could Trump End Up Triggering The Globalist “Great Reset”?
China calls for end to dollar’s reign as global reserve currency
Modernizing Financial Markets with Wholesale Central Bank Digital Currency (wCBDC)
Universal basic income is the answer to the inequalities exposed by COVID-19
The SDR’s Time Has Come
III. Blueprint for the future monetary system: improving the old, enabling the new

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