Bitcoin: Ein (fast) leerer Mempool und ein Allzeithoch – Wer „gewinnt“ hier wirklich?

Bitcoin - Bildquelle. Pixabay / madartzgraphics; Pixabay LicenseBitcoin - Bildquelle. Pixabay / madartzgraphics; Pixabay License

Bitcoin – Bildquelle. Pixabay / madartzgraphics; Pixabay License

Unter dem sogenannten Mempool (Memory Pool) ist eine Art Wartezimmer für alle noch unbestätigten Transaktionen in einer Blockchain, speziell bei Bitcoin, zu verstehen. Sobald eine Transaktion gesendet wird, landet sie zunächst im Mempool eines jeden vollständigen Knotens (Node), wo sie darauf wartet, von Minern in einen neuen Block aufgenommen und bestätigt zu werden.

Wichtig dabei zu wissen ist, dass es nicht nur einen zentralen Mempool gibt, sondern jeder Node seinen eigenen hat, der sich inhaltlich leicht unterscheiden kann. Der Mempool sammelt also alle gültigen, aber noch nicht in der Blockchain bestätigten Transaktionen, die darauf warten, verarbeitet zu werden.

Die Hauptfunktionen des Mempools sind:

  • Sammelstelle für unbestätigte Transaktionen: Alle neuen Transaktionen werden hier zwischengespeichert, bis Miner sie auswählen und in einen Block einfügen.
  • Priorisierung nach Transaktionsgebühren: Miner bevorzugen Transaktionen mit höheren Gebühren, da sie so ihre Belohnung maximieren. Das führt dazu, dass Transaktionen mit niedrigen Gebühren länger im Mempool verbleiben können.
  • Verwaltung der Netzwerkauslastung: Bei hoher Aktivität kann der Mempool sehr voll werden, was zu Verzögerungen und höheren Gebühren führt. Das zeigt die aktuelle Belastung des Netzwerks an.
  • Der Mempool ermöglicht außerdem Transparenz, da jeder den Status seiner Transaktion dort einsehen kann, um zu verstehen, wie lange die Bestätigung dauern könnte und welche Gebühren angemessen sind.

Zusammengefasst ist der Mempool also ein essenzieller Bestandteil des Bitcoin-Netzwerks, der sicherstellt, dass alle Transaktionen zwischengespeichert und geordnet werden, bis sie in die Blockchain aufgenommen werden. Er wirkt dabei wie ein Marktplatz, auf dem Transaktionen mit höheren Gebühren bevorzugt behandelt werden, was die Effizienz und Sicherheit des Netzwerks unterstützt.

Seit längerem ist dieser Mempool (fast) leer wie nachfolgende Grafik zeigt:

BTC’s mempool – Bildquelle: Blockchain.com

Fast alle tatsächlichen Bitcoin-Nutzer sind aktuell „verschwunden“, so ein Beobachter und warnte vor einer großen Krise im Bereich Bitcoin. Denn der Mempool weist im Vergleich zu Ende 2024 deutlich weniger Transaktionen auf. Ein Experte bezeichnet die geringe Aktivität sogar als Beweis für eine mangelnde Beteiligung von Privatpersonen am Bitcoin-Markt. Ergo scheinen institutionelle Anleger (Großbanken, Notenbanken) die aktuellen Treiber der Kurse zu sein.

Der Bitcoin-Blockchain fehlt es derzeit an aussagekräftiger On-Chain-Aktivität, selbst wenn ihr nativer Token, der Bitcoin, nahe einem Rekordpreis pro Einheit gehandelt wird. Am Samstag gab es im Mempool gerade einmal 5.000 Transaktionen, die auf die Aufnahme in einen Block warteten. Später lag die Zahl bei 15.000, was laut der Datenquelle Blockchain.com immer noch weit von den 150.000 entfernt ist, die auf Verarbeitung warteten, als der BTC-Preis Ende 2024 erstmals über 100.000 US-Dollar stieg.

„Der Mempool von Bitcoin (Warteschlange von Transaktionen, die darauf warten, verarbeitet zu werden) ist fast vollständig leer. Der Prozentsatz der Miner-Einnahmen aus Gebühren (anstelle der Inflation) ist auf einen Bruchteil eines Prozents gesunken (Bitcoin’s mempool (queue of transactions waiting to be processed) is almost completely empty. The percentage of miner revenue coming from fees (instead of inflation) is down to a fraction of a percent)“, sagte Joël Valenzuela, Direktor für Marketing und Geschäftsentwicklung, auf X.

Er fügte hinzu:

Einfach ausgedrückt: Fast alle Bitcoin-Nutzer sind verschwunden. Und das bei einem Allzeithoch des Preises!

(Simply put, almost all of Bitcoin’s actual users have gone away. At all-time price highs, too!)

Valenzuela nannte die Situation eine große Krise, in der das Netzwerk bankrott gehen kann oder zu einem „vollständig von Regierungen und Institutionen verwalteten Vermögenswert wird (completely custodial asset run by governments and institutions)“.

Was bedeutet aber ein (fast) leerer Mempool – quasi das Zwischenspeicher-Wartezimmer für Bitcoin-Transaktionen?

  1. Geringe Nachfrage nach Bitcoin-Transaktionen: Wenn der Mempool fast leer ist, deutet das auf eine niedrige Aktivität im Netzwerk hin, also darauf, dass aktuell wenige Nutzer Bitcoin onchain verschicken.
  2. Niedrige Transaktionsgebühren: Da kaum Wettbewerb um den Blockplatz besteht, fallen die Gebühren stark, oft auf sehr niedrige Werte wie 1-2 Satoshi pro Byte. Das macht Transaktionen sehr günstig und schnell.
  3. Mögliche Ursache für geringe Nutzung: Dies kann darauf hindeuten, dass Bitcoin derzeit eher als Wertspeicher („digitales Gold“) genutzt wird und weniger als alltägliches Zahlungsmittel. Kleinere Zahlungen könnten stattdessen offchain über das Lightning-Netzwerk oder andere Layer-2-Lösungen abgewickelt werden.
  4. Auswirkung für Miner: Für Miner bedeutet ein leerer Mempool geringere Einnahmen aus Transaktionsgebühren, sie sind dann stärker auf die Block-Belohnungen angewiesen. Das kann langfristig Einfluss auf die Mining-Ökonomie haben.
  5. Marktindikator: Ein leerer Mempool kann auch signalisieren, dass Kleinanleger sich aktuell zurückhalten. Ein Anstieg der Mempool-Aktivität könnte ein Zeichen für eine Rückkehr der Nutzer sein.

Wir halten fest:

Der aktuelle Rekordpreis von Bitcoin bei über 118.000 US-Dollar muss maßgeblich auf starke institutionelle Käufe und die zunehmende Beteiligung großer Investoren wie Hedgefonds, börsennotierter Firmen und staatlich gestützter Fonds zurückzuführen sein. Diese Akteure investieren oft über Spot-ETFs und andere Finanzprodukte, wodurch große Kapitalzuflüsse in Bitcoin fließen, ohne dass dies zwangsläufig viele Onchain-Transaktionen im Mempool erzeugt. Gleichzeitig ist der Mempool (fast) leer. Das bedeutet, dass institutionelle Anleger den Preis hochtreiben, indem sie große Mengen Bitcoin akkumulieren, oft über Offchain-Mechanismen oder verwahrte Bestände, die den Mempool kaum belasten. Der Mempool bleibt fast leer, weil die meisten dieser Käufe nicht als viele einzelne Onchain-Transaktionen erfolgen, sondern gebündelt oder über Finanzprodukte wie ETFs abgewickelt werden. Technische Ausbrüche und Short-Squeezes auf den Derivatemärkten verstärken den Aufwärtstrend zusätzlich, was den Preis weiter steigen lässt, ohne den Mempool zu füllen. Das makroökonomische Umfeld mit Aussicht auf Zinssenkungen macht Bitcoin als alternative Anlageklasse für institutionelle Investoren attraktiver. Das hohe Bitcoin-Preisniveau trotz eines fast leeren Mempools ist vor allem auf die starken Kapitalzuflüsse institutioneller Investoren über ETFs und Offchain-Käufe zurückzuführen, die den Onchain-Verkehr gering halten, während sie den Marktpreis massiv beeinflussen.

Sehen wir also einen gezielt manipulierten Markt, der einmal mehr dazu genutzt wird, um beispielsweise versteckt Ackerflächen, Wasser und andere natürlichen Ressourcen über den Umweg Bitcoin aufkaufen zu können wie Catherine Austin-Fitts meint?

Anmerkung: Dieser Artikel stellt keine Beratung oder Empfehlung in Finanzfragen dar. Noch ist er zur Anlageberatung geeignet. Er spiegelt nur meine persönlichen Einschätzungen zur aktuellen Fiskalpolitik und geopolitischen Lage wieder.

Quellen:
Was ist der Bitcoin Mempool
Was ist der MemPool und was hat dies mit Bitcoin Transaktionen zu tun?
What Is a Mempool?
Was ist ein Mempool?
Bitcoin’s ‘Mempool’ Nearly Empty as Prices Trade Near Lifetime Highs
Bitcoin-Mempool wieder leer
Warum war der Mempool von Bitcoin leer?
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