US-Leitzins: Weiterer Anstieg trotz des angeblichen Endes der Fed-Straffungspolitik – Wie passt das zusammen?

Die Hochleistungspresse und leider auch viele in den alternativen Medien haben in den letzten Wochen davon geschrieben, dass die Federal Reserve ihre Straffungspolitik “aufgegeben habe” oder schlicht aufgrund des “Marktdrucks eingeknickt wäre”.

Wenn das wirklich der Fall wäre, warum steigt dann immer noch die Fed Funds Rate? Ein Grund dafür ist, dass die Fed eben ihre Straffungspolitik NICHT beendet hat und weiterhin ihre Bilanz im Wochenrhythmus reduziert. Ein weiterer Grund ist aus meiner Sicht, dass die Fed bewusst die Zinsraten manipuliert, ohne dass sie es öffentlich eingesteht.

Fed interest rates - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.cnbc.comFed interest rates - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.cnbc.com

Fed interest rates – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.cnbc.com

Warum tut die Federal Reserve aber all das, wenn sie gleichzeitig vorgibt “ihre Politik aufzuweichen (go dovish)”? Seit 2015 warne ich davor, dass die Fed diese Art der Geldpolitik durchführen wird, bis der aktuell stattfindende Einbruch “auf Kurs ist” und nicht mehr umgekehrt werden kann. Die US-Notenbank ist ein Saboteur, der sich NICHT um die US-Wirtschaft schert. Die Fed WILL den Crash. Vielleicht liegt auch darin der Grund, warum die neuesten GDP-Zahlen (US-BIP) so “heiß gehandelt” werden? Damit die Fed mittels dieser manipulierten und schön gerechneten Daten ihr Narrativ beibehalten und an ihrer Straffungspolitik festhalten kann?

Federal Funds Data – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt https://apps.newyorkfed.or

(Download Federal Funds Data als gezippte Excel-Datei)

Derzeit haben fast alle ökonomischen Fundamentaldaten gen Süden gedreht – und ich denke, dass wir nicht mehr allzu lange warten müssen, bis der “Rezessionsdruck im Kessel” zu hoch wird…

Der Leitzins der US-Notenbank ist auf den höchsten Stand seit elf Jahren gestiegen, obwohl die Zentralbank eindeutig signalisiert hat, dass die Straffungspolitik auf unbestimmte Zeit eingestellt wird.

In den letzten Tagen ist der effektive Zinssatz für Fed-Fonds, der auf das Übernachtniveau abzielt, das die Banken einander für Kredite belasten, auf 2,44% gestiegen. Dies ist der höchste Wert seit März 2008 und liegt nur 6 Basispunkte vom oberen Rand des Zielkorridors und dem höchsten Wert seit Dezember, als die Fed zuletzt die Zinssätze angehoben hat.

Für den Moment wird der Schritt als nicht besonders problematisch angesehen, da zwischen dem aktuellen Stand und dem oberen Bereich des Bereichs von 2,25% bis 2,5%, in dem die Rate liegen soll, noch Platz ist. Die Bewegung in Richtung des oberen Endes der Band hat zuvor jedoch zu Handlungen geführt, und der Trend wird wahrscheinlich auf der Sitzung des Federal Open Market Committee in der nächsten Woche ein Thema sein.

(The Federal Reserve’s benchmark interest rate has inched up to its highest level in 11 years even though the central bank has sent a clear message that it is done tightening policy indefinitely.

In recent days, the effective fed funds rate, which targets the overnight level that banks charge each other for loans, has moved up to 2.44%. That’s the highest since March 2008 and is just 6 basis points from the top of the target range and the closest to the top since December, when the Fed last raised rates.

For now, the move is looked on as not being especially problematic given that there is still room between the current level and the top of the 2.25% to 2.5% range in which the rate is supposed to trade. But moves toward the upper end of the band have prompted action before, and the trend likely will be a topic of discussion at next week’s Federal Open Market Committee meeting.)

UPDATE (30. April 2019 / 16:10h):
Weil es vemehrt Nachfragen gab, möchte ich noch eine weitere Grafik einfügen, die sehr schön zeigt, dass die Fed nicht – wie in der Hochleistungspresse beschrieben wird – ihre Straffungspolitik beendet hat, sondern nachweislich weiterhin ihre Bilanz zurückfährt:

Fed Bilanz – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.federalreserve.gov

Auf der Website der Federal Reserve Bank of St. Louis findet man weitergehende Zahlen, die die fortgeführte Bilanzreduzierung belegen (US-Dollar in Millionen):

Betrachtungswoche Bilanzsumme Rückführung
27. März 2019 3.955.617 USD
3. April 2019 3.935.509 USD – 20.108 USD
10. April 2019 3.936.784 USD + 1.275 USD
17. April 2019 3.931.827 USD – 4.957 USD
24. April 2019 3.928.273 USD – 3.554 USD

 

Insgesamt ergibt sich für diesen kurzen Betrachtungszeitraum damit eine erneute Rückführung um 27.344 Millionen (27,34 Milliarden) US-Dollar, die ich in der Berichterstattung so nicht feststellen konnte. Ob man angesichts dieser Zahlen von einerm Ende der Straffunspolitik sprechen kann, mag nun jeder für sich selbst beurteilen.

Quelle:
The Fed’s key interest rate keeps climbing, and that could become a problem
Federal Funds Data

Quellen Update:
Recent balance sheet trends – Federal Reserve
FRED – All Federal Reserve Banks: Total Assets (WALCL)

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