Freigabe der JFK-Ermittlungsdokumente: Ausgerechnet die CIA-Akten zu Lee Harvey Oswald sind nicht mehr “auffindbar”

Die Ermordung John F. Kennedys und 9/11 sind wohl die beiden größten offiziellen Verschwörungstheorien, die den Menschen per Dauerberieselung der angeblichen Täter durch die Hochleistungspresse und die politisch Verantwortlichen in die Köpfe gepflanzt wurden. Während wir bei 9/11 noch Jahrzehnte auf die Veröffentlichung der Akten, Geheimdossiers und Berichte der US-Regierung warten müssen, müssen am 26. Oktober 2017 alle verfügbaren Dokumente US-regierungsseitig veröffentlicht werden. Möglich macht dies der 1992 beschlossene Kennedy Assassination Act, der aufgrund der “Nachwehen” des Films JFK – Tatort Dallas von 1991, der wiederum zum Großteil auf den Recherchen von Jim Marrs und seinem Buch Crossfire – The Plot That Killed Kennedy aus dem Jahre 1989 beruht, erlassen wurde.

Nach wie vor beschäftigen sich zahlreiche Forscher, Blogger und Interessierte mit dem mysteriösen Tod JFKs, den Hintergründen und den angeblichen Einzeltäter Lee Harvey Oswald.

Mit der Veröffentlichung der noch gesperrten offiziellen Dokumente könnte ggf. auch die Frage nach dem Täter Oswald oder nach den Tätern geklärt werden… Ja, wenn da nicht dummerweise genau jene Dokumente zu Lee Harvey Oswald *Trommelwirbel* nicht mehr auffindbar wären. Die als Volume 5 bezeichnete Dokumentensammlung gehört dabei zu den Dokumenten des US-Geheimdienstes CIA. Zufall, dass ausgerechnet diese nicht mehr vorhanden sein sollen?

Bereits am 3. Juli 2017 wurden 3.810 Dokumente der CIA und des FBIs veröffentlicht, die die Ermordung Kennedys zum Inhalt haben. Die vom Assassination Records Review Board (AARB) freigegeben Papiere hatten seinerseits eine Fülle zusätzlicher Fragen aufgeworfen anstatt Fragen zu beantworten. Beispielsweise wurde aufgrund der Veröffentlichung bekannt, dass der damalige Bürgermeister von Dallas, Earle Cabell, in den 1950er Jahren der CIA zugearbeitet hat, und dass sein Bruder, Charles Cabell bis 1962 ein hoher Offizieller bei der CIA war.

Kein Wunder also, dass man nun seitens der Forscher auf den Oktober-Termin hinfiebert, um solche Verstickungen genauer untersuchen zu können. Glücklicherweise für die CIA wird aber eine Aufklärung solcher “zufälligen Verbindungen” durch das “verloren gegangene Volume 5” erschwert und dieses dürfte wohl auch nie das Licht der Öffentlichkeit zu Gesicht bekommen.

Innerhalb der CIA gibt es eine Abteilung, die als Office of Security (Sicherheitsbüro) auf der US-Air Force Basis in Langley bekannt ist. Diese Abteilung betreibt ein eigenes streng geheimes Dokumentenarchiv namens Office of Security Archival Holdings. Dieses streng geheime Archiv ist dabei strikt getrennt vom eigentlichen CIA-Archiv, das weitaus mehr “öffentliche Aufmerksamkeit” bekommt und als Agency Archival Record Center mit Sitz in Alexandria, Virginia bezeichnet wird.

Bei der letzten “offiziellen und bekannten Überprüfung” der Bestände im Archiv des Office for Security im Jahre 1977 im Fall JFK notierte das damalige Office of Security Counsel-Mitglied, Russ Holmes, dass das sieben Bände umfassende Dossier zu JFK noch vollständig ist, inklusive Volume 5. Seltsamerweise fehlt aber bereits 1997 plötzlich Band 5 der Dokumentenreihe. Der investigative Journalist, Malcom Blunt sieht darin ein bewusstes “Hütchenspiel” der CIA, um die Informationen zum Fall JFK weiterhin geheimhalten zu können:

Diese riesige Suche der CIA brachte nicht die Oswaldschen Geheimdateien an die Oberfläche und das Assassination Records Review Board (AARB) blieb uninformiert über deren Existenz. Erst 1997, als ein ARRB-Mitarbeiter über die Beweise stolperte, dass zwei vorherige Kongressuntersuchungen Zugang zu diesen Dateien hatten, hat die CIA sie “entdeckt”.

(This huge search by CIA did not surface Oswald’s security files and the Assassination Records Review Board (AARB) remained uninformed about their existence. Not until 1997 when an ARRB staffer stumbled across evidence that two previous congressional investigations had access to these files did CIA “discover” them.)

Das AARB erhielt zwar 1998 die Dokumentenreihe, aber eben ohne Band 5. Nach Rückfragen bei der CIA wurde dem AARB gesagt, dass Band 5 wohl im Band 4 oder 6 “aufgegangen (consolidated)” sein muss. Frecherweise schloss die CIA in ihrer Antwort an das AARB sogar, dass – so Blunt – Band 5 zu Lee Harvey Oswald nie existiert haben könnte.

Nicht nur die aus zahlreichen Anwälten bestehende US-Gruppe Citizens Against Political Assassinations (Bürger gegen politische Morde) sieht in Band 5 eine der wichtigsten Dokumentensammlungen, die das offizielle Regierungsnarrativ mit seinen zahlreichen “Erklärungslöchern” zu Fall bringen könnte.

Interessant sind die (fehlenden) Dokumente auch deswegen, weil viele glauben, dass mit Donald Trump ein weiterer US-Präsident auf der “Abschussliste des Tiefen Staates” steht. Der Rechtsanwalt Lawrence Schnapf, Vorsitzende der Abteilung für Umweltrecht der New Yorker Anwaltskammer, vergleicht die frühen 1960er Jahre gar mit dem aktuellen Jahr 2017. Für Schnapf war die Untersuchungskommission zu JFK, die sogenannte Warren Commission, die erste “echte Fake News Organisation (original fake news organization)”, deren Ermittlungsergebnis später zum offiziellen Regierungsnarrativ wurde. Obwohl die damalige Warren Commission sich weigerte, “entlastende Informationen bzgl. Oswald” zu berücksichtigen, weil diese von den Geheimdiensten als “Top Secret” behandelt wurden, hofft Schnapf, dass dank des JFK Assassination Records Acts genau diese jetzt ans Tageslicht gelangen und somit zur Aufklärung der wahren Täter beitragen. Die Gruppe um Schnapf plant sogar mittels der neuen Dokumente und der heutigen Technologien (wie ballistische Analyse usw.) herauszufinden, in wie weit Oswald Kennedy wirklich erschoss oder eben nicht.

Man wolle im November mit einem Scheinprozess beginnen, der später in einem echten Gerichtsfall wiederholt werden soll, um zu beweisen, dass

Lee Oswald nicht der Schütze war… das ist es, was wir hoffen, zu beweisen.

(Lee Oswald was not the shooter… that’s what we hope to prove.)

Schnapf weiter:

Oswald wurde nicht überführt, noch weniger (war er) strafrechtlich verfolgbar.

(Oswald was not convictable, much less indictable.)

Der Fall JFK und der angebliche “Verlust des 5. Bandes” zeigt einmal mehr, dass Regierungen intransparent sind und dass Ermittlungsbehörden sehr wohl politisch beeinflusst werden. Die offiziellen Narrative zu JFK und 9/11 konnten nur im Gleichschritt von Politik und Hochleistungspresse aufgebaut werden. Ohne den jeweils anderen wären die offiziellen Verschwörungstheorien niemals zu dem geworden, was sie heute sind: die offiziellen Erklärungsversuche, die jedweden anderen Erklärungsansatz als müden Abklatsch einer angeblichen Verschwörungstheorie erscheinen lassen.

Quellen:
Wikipedia – JFK – Tatort Dallas
Wikipedia – Jim Marrs
Entire Volume Of CIA Files On Lee Harvey Oswald, Set To Be Released In October, Has “Gone Missing”
Thousands of CIA, FBI Documents on JFK Assassination Released for First Time
DALLAS MAYOR DURING JFK ASSASSINATION WAS CIA ASSET
A CIA Tutorial: How to Avoid Providing Files
JFK Researchers: Trump at Greater Risk of Assassination than Any Other President

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