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USA: Body-Scanner mit Künstlicher Intelligenz im Testeinsatz in der U-Bahn von Los AngelesLesezeit: 5 Minuten

Die Sicherheitskontrollen an Flughäfen haben inzwischen die Funktion einer Testumgebung angenommen, wenn es darum geht die neuesten Technologien im Bereich Biometrie, Bodyscanner oder Identifikation einzuführen. Dabei hat es den Anschein als würden die Menschen diese Entwicklung über sich ergehen lassen, weil sie offenbar davon ausgehen, dass sie “ja nur begrenzte Zeit in Flughäfen” verbringen und danach nichts mehr damit zu tun haben. Jedoch bleibt hierbei unberücksichtigt, dass diese Technologien, bei einer erfolgreichen Testphase, flugs auch in anderen öffentlichen Bereichen auftauchen werden.

Bodyscanner - Bildquelle: Wikipedia / Transportation Security Administration., Public Domain

Bodyscanner – Bildquelle: Wikipedia / Transportation Security Administration., Public Domain

Eines der am längsten laufenden Programme in diesem Bereich sind die sogenannten Bodyscanner, die aufgrund der Mikrowellentechnologie zu negativen gesundheitlichen Folgen führen und die Privatsphäre der Passagiere massiv verletzen. Diese Gefahren hält aber die Stadt Los Angeles nicht davon ab, ein Pilotprogramm zu starten, bei dem die 60.000 US-Dollar teuren Bodyscanner in der U-Bahn der zweitgrößten Stadt der USA eingesetzt werden. Offizielle der entsprechenden Behörde wollen dabei 600 Menschen in der Stunde auf einer (noch) freiwilligen Basis, bei diesem am Mittwoch begonnen Test, scannen:

Die Maschinen benutzen Sensoren, um eine Person zu scannen, während sie durchgeht, auf der Suche nach Schusswaffen und Explosivstoffen, sagte Dave Sotero, ein Metro-Sprecher. Passagiere brauchen keine Laptops aus den Taschen zu nehmen oder ihre Jacken oder Schuhe ausziehen, während die Radiowellen sie scannen, um Anomalien zu erkennen.

“Sie wurden speziell entworfen, um auf Massenunfall-Bedrohungen zu prüfen”, sagte Sotero. “Die Technologie ermöglicht es dem System, potentielle Bedrohung am Körper zu lokalisieren, und diese erscheint auf einem Videobildschirm.”

[Die] Metro führt das Pilotprogramm durch, um die Genauigkeit und Kapazität der tragbaren Maschinen zu bewerten und festzustellen, ob die Scanner zu einer festen Vorrichtungen im Los Angeles Transit-System werden können.

(The machines use sensors to scan a person as they walk through, searching for firearms and explosive compounds, said Dave Sotero, a Metro spokesman. Passengers don’t need to unload laptops or take off their jackets or shoes as the radio waves scan them to detect anomalies.

“It is specifically designed to test for mass-casualty threats,” Sotero said. “The technology enables the system to locate on the body where there is a potential threat, and it appears on a video screen.”

Metro is conducting the pilot program to evaluate the accuracy and capacity of the portable machines and determine if the scanners could become permanent fixtures in the Los Angeles transit system.)

Dieses Testprogramm wurde über einen längeren Zeitraum geplant und setzt dabei auf Scanner der Firma Evolv Technology, die vor einem Jahr als Start-up von niemand geringerem als Bill Gates finanziert wurde. Interessant ist dabei, dass die Bodyscanner mit “Künstlicher Intelligenz” ausgestattet sind, wie The Guardian bereits vor einem Jahr im Kontext der Gates-Finanzierung berichtete:

Ein von Bill Gates kontrolliertes Start-up ist im Begriff, die ersten öffentlichen Versuche von Hochgeschwindigkeitskörper-Scannern durchzuführen, die auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen, wie der Guardian herausfinden konnte.

Laut den Dokumenten, die bei der US Federal Communications Commission (FCC) eingereicht wurden, plant die in Boston ansässige Firma Evolv Technology, ihr System an der Union Station in Washington DC, in den U-Bahnstationen Los Angeles und am internationalen Flughafen Denver zu testen.

Evolv verwendet die gleichen Mikrowellen-Funkfrequenzen wie die umstrittenen und schmerzlich langsamen Körperscanner, die man jetzt an vielen Flughafensicherheitskontrollen findet. Allerdings kann das neue Gerät seinen Scan in einem Bruchteil der Sekunde abschließen, in dem es Computerannahmen und maschinelles Lernen einsetzt, um Pistolen und Bomben zu erkennen.

(A startup bankrolled by Bill Gates is about to conduct the first public trials of high-speed body scanners powered by artificial intelligence (AI), the Guardian can reveal.

According to documents filed with the US Federal Communications Commission (FCC), Boston-based Evolv Technology is planning to test its system at Union Station in Washington DC, in Los Angeles’s Union Station metro and at Denver international airport.

Evolv uses the same millimetre-wave radio frequencies as the controversial, and painfully slow, body scanners now found at many airport security checkpoints. However, the new device can complete its scan in a fraction of second, using computer vision and machine learning to spot guns and bombs.)

Vorteil soll also nach dem Guardian die schnellere Geschwindigkeit dieser Evolv-Scanner sein, was natürlich die Option bietet, dass man diese Bodyscanner an Orten bzw. bei Veranstaltungen einsetzt, wo große Menschenmassen überwacht und kontrolliert werden sollen. Und das beinhaltet dann nicht nur mehr Flughäfen, Bahnhöfe oder öffentliche Gebäude.

Der Guardian ging in seinem damaligen Artikel auch auf einen weiteren “Bonus” ein, den die Evolv-Scanner “mit sich bringen”. Die mögliche Integration von biometrischen Daten:

Der Scanner hat auch eine Kamera, die ein Foto von jeder Person aufnimmt, die durchläuft, was eine Gesichtserkennung ermöglicht.

Da [Evolv] verspricht, schneller und billiger als bestehende Mikrowellen-Scanner zu sein, könnte das neue Gerät [eine Art] Flughafen-Screening-Niveau zu Veranstaltungsorten bringen, die bisher schwer zu sichern waren.

(The scanner also has a camera that takes a photo of each person passing through, enabling facial recognition.

Because it promises to be faster and cheaper than existing millimetre-wave scanners, the new device could bring airport-level screening to venues that were previously difficult to secure.)

Leider werden die Menschen auch diese Entwicklung über sich ergehen lassen und sich weiter persönliche Freiheiten mit dem Scheinargument der Sicherheit nehmen lassen. Dass mit solchen Technologien aber nicht mehr Sicherheit erkauft werden kann, sondern dass es vielmehr um die “Herdenkontrolle” geht, wird die wenigsten interessieren. Schließlich ist das “Daesh-Gespenst” allgegenwertig:

“Ich denke, es ist eine gute Idee mit allem, was los ist und dem Daesh, sagte Passagier Jazmin Rosales, 29. “Solange es nicht zu lange dauert, zumindest weißt du, dass du dich sicher fühlen kannst.”

(“I think it is a good idea with everything that has been going on and ISIS,” passenger Jazmin Rosales, 29, said. “As long as it doesn’t take too long, at least you know you can feel safe.”)

Quellen:
LA Metro Begins Pilot Program For Full Body Scanners Funded By Bill Gates
VIPR
Facial Recognition ID Moves From Planes And Trains To Conferences And Events
Body scanners being piloted in Los Angeles subway system
AI-powered body scanners could soon be inspecting you in public places
FEDERAL COMMUNICATIONS COMMISSION APPLICATION FOR SPECIAL TEMPORARY AUTHORITY
Evolv Technology

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5 Antworten

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  1. 19. August 2017

    […] USA: Body-Scanner mit Künstlicher Intelligenz im Testeinsatz in der U-Bahn von Los Angeles Die Sicherheitskontrollen an Flughäfen haben inzwischen die Funktion einer Testumgebung angenommen, wenn es darum geht die neuesten Technologien im Bereich Biometrie, Bodyscanner oder Identifikation einzuführen. Dabei hat es den Anschein als würden die Menschen diese Entwicklung über sich ergehen lassen, weil sie offenbar davon ausgehen, dass sie „ja nur begrenzte Zeit in Flughäfen“ verbringen und danach nichts mehr damit zu tun haben. Jedoch bleibt hierbei unberücksichtigt, dass diese Technologien, bei einer erfolgreichen Testphase, flugs auch in anderen öffentlichen Bereichen auftauchen werden. Eines der am längsten laufenden Programme in diesem Bereich sind die sogenannten Bodyscanner, die aufgrund der Mikrowellentechnologie zu negativen gesundheitlichen Folgen führen und die Privatsphäre der Passagiere massiv verletzen. Diese Gefahren hält aber die Stadt Los Angeles nicht davon ab, ein Pilotprogramm zu starten, bei dem die 60.000 US-Dollar teuren Bodyscanner in der U-Bahn der zweitgrößten Stadt der USA eingesetzt werden. Offizielle der entsprechenden Behörde wollen dabei 600 Menschen in der Stunde auf einer (noch) freiwilligen Basis, bei diesem am Mittwoch begonnen Test, scannen: hier weiter […]

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